
Meckelfeld, 29.05.2025 – Zwei neue Stolpersteine vor der Bücherei Seevetal sollen ab Montag, 2. Juni 2025, an das Schicksal von Martha Dölle und Adolf Wendt junior erinnern. Die Gedenksteine werden am Nachmittag von dem Künstler Gunter Demnig persönlich verlegt, der mit seinem europaweiten Projekt seit den 1990er Jahren an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert.
Erinnerung an die Verbrechen der NS-Zeit in Seevetal
Martha Dölle wurde Opfer der sogenannten „Euthanasie“-Maßnahmen, bei denen Menschen mit psychischen oder körperlichen Einschränkungen ermordet wurden. Adolf Wendt starb im Konzentrationslager Neuengamme infolge der dort herrschenden unmenschlichen Haftbedingungen. Beide stammten aus Meckelfeld und stehen stellvertretend für zahlreiche weitere Schicksale, die während der NS-Diktatur in Vergessenheit geraten sind. Mit der Verlegung der Stolpersteine wird ihnen nun ein öffentliches, dauerhaftes Andenken gesetzt.
Die Verlegung vor der Bücherei Seevetal (Am Saal 2, 21217 Seevetal) ist für den Nachmittag vorgesehen. Die Gemeinde Seevetal setzt mit dieser Initiative ein deutliches Zeichen gegen das Vergessen und für die historische Verantwortung in der Region.
Öffentlicher Vortrag zur NS-Zeit in Seevetal
Im Anschluss an die Verlegung lädt die Gemeinde Seevetal am selben Tag um 18 Uhr zu einer öffentlichen Veranstaltung in der Bücherei ein. Nach einem stillen Gedenken stellt Dr. Jörn Lindner, stellvertretender Leiter des Gemeindearchivs, erste Ergebnisse seines aktuellen Forschungsprojektes vor. Der Vortrag trägt den Titel „‚… wurde verhaftet und ins K.Z. Lager gebracht.‘ Biographische Forschungen zur NS-Zeit im heutigen Seevetal“ und beleuchtet Einzelschicksale sowie die lokale NS-Geschichte anhand von Archivmaterialien.
Die Seevetaler Bürgermeisterin Emily Weede betont die Bedeutung solcher Erinnerungsarbeit: „Es wird immer wichtiger, die Erinnerung wachzuhalten, wenn diejenigen, die aus dieser dunklen Zeit noch aus eigener Erinnerung erzählen können, immer weniger werden.“