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Politik

„Geschichtsvergessen, populistisch, gefährlich“ – SPD kritisiert CDU-Antrag zum Albert-Schäfer-Weg

Eißendorf, 28.01.2025. Der Albert-Schäfer-Weg in Harburg-Eißendorf, benannt nach dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Phoenix-Gummiwerke, steht seit Längerem im Fokus der öffentlichen Diskussion. Die Hamburger Kommission zum Umgang mit NS-belasteten Straßennamen stellte fest: „Schäfer war verantwortlich für den Zwangsarbeitereinsatz bei den Phoenix-Werken. Mit den Zweigwerken in Riga und Prag, in denen jüdische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter eingesetzt wurden, beteiligte sich das Unternehmen aktiv an der nationalsozialistischen Ausbeutungspolitik in den besetzten Gebieten in Osteuropa. Schäfer betrieb die ‚Arisierung‘ der gemeinsam mit seinem jüdischen Geschäftspartner Max Goldschmidt gegründeten Firma Metallgummi GmbH und leistete nach 1945 erst Wiedergutmachung, als Goldschmidt diese erstritt.“

CDU fordert Beibehaltung des Straßennamens

Im Januar 2025 beantragte die CDU, den Namen des Weges beizubehalten. In ihrem Antrag heißt es: „Der Albert-Schäfer-Weg erinnert an die vielschichtigen Aspekte der deutschen Geschichte am Beispiel eines deutschen Wirtschaftsführers mit seinen Leistungen und Verstrickungen in den 1930er bis Ende der 1960er Jahre und soll daher als Straßenname in Harburg erhalten bleiben.“

SPD reagiert mit scharfer Kritik

Die SPD-Fraktionsvorsitzende Natalia Sahling kritisierte die Forderung der CDU heftig: „Leistungen und Verstrickungen? So kann man Zwangsarbeit, Produktion von Kriegsmaterial, Arisierung von heimischen Produktionsstätten und Übernahme und Verwaltung von Produktionsstätten in besetzten Gebieten, Druck auf Entnazifizierungsverfahren und noch mehr wohl auch nennen. Zumindest, wenn man der CDU zuhört. Doch dieser scheint es ja zurzeit sowieso nicht schwerzufallen, sich der Rhetorik des rechten Rands mehr und mehr anzunähern und diese in den eigenen Sprachgebrauch zu integrieren. Irgendwie scheint ihr mit der vergangenen Bezirksversammlungswahl der moralische Kompass verlorengegangen zu sein.“

Erinnerung an die Verantwortung der Namenswahl

Sahling betonte: „Eine Benennung eines Weges muss der gesamten Lebensleistung des Namensgebers gerecht werden. In diesem Weg wohnen Menschen, und es werden noch weitere Generationen dort wohnen. Sollte dieser Weg den Namen behalten, so sickert auch weiterhin das Abscheuliche in die Normalität, gewöhnen wir uns und unsere Kinder mehr und mehr an die Lüge des ehrbaren Kaufmanns.“

Weiterhin erklärte Sahling: „Die Umbenennung kann nur ein erster Schritt sein. Man müsse heute auch an den Senat appellieren, Schäfer die 1951 verliehene Bürgermeister-Stolten-Medaille abzuerkennen und an die Universität Hamburg, ihm die 1956 verliehene Ehrendoktorwürde posthum zu entziehen.“

Ein alternatives Zeichen setzen

Sahling schlug vor: „Und vielleicht sollten wir auch gemeinsam ein Zeichen setzen und diesen Weg in Eißendorf nach einer Zwangsarbeiterin in den Phoenix-Werken benennen. Auch so kann an ‚Leistungen und Verstrickungen‘ Schäfers erinnert werden.“

Abschließend sagte Sahling: „Der Handelskammer Hamburg können wir unsere Hochachtung aussprechen, dass sie ihren größten Konferenzraum, den sie 1958 Albert-Schäfer-Saal benannte, 2023 umbenannte und er seitdem den Namen ‚Forum‘ trägt. Folgen wir diesem geschichtsbewussten Schritt der Kammer.“

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2 Kommentare

  1. Ich wage mal zu behaupten, dass es den Menschen, die eine Wohnung brauchen, völlig wurscht ist, wie die Straße heißt, wo sie eine finden. Die wenigsten Menschen wissen, warum die Straße so heißt, wo sie wohnen. Ich auch nicht.

  2. Wenn es nicht schon eine Goldschmidtstraße gäbe, könnte man den Albert-Schäfer-Weg ja einfach in Max-Goldschmidt-Weg umbenennen. Wäre aber doppelt gemoppelt.

    Dieser Albert Schäfer war bestimmt kein angenehmer Mensch. Wer seinen Geschäftspartner ausbootet, ist kein ehrbarer Kaufmann- und die Ausbeutung von Zwangsarbeitern lässt sich nicht mit einem gesunden Gewinnstreben rechtfertigen. Das sollte die CDU bedenken, auch wenn das Motto „Gesegnet sei, was Geld verspricht“ ihr in der DNA liegt. Auch ein konservatives Weltbild sollte ändern, was falsch ist- und die Ehrung eines Menschenschinders und Nazikollaborateurs ist sicher nicht richtig.

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