Schwalbenschwanz – Ein ganz besonderer Falter im Landkreis Stade
Stade. Der Landkreis Stade beheimatet einen der größten und schönsten Tagfalter Deutschlands: den Schwalbenschwanz. Mit einer Flügelspannweite von bis zu acht Zentimetern zählt er zu den beeindruckendsten Schmetterlingen, die zur Familie der Ritterfalter gehören. Durch bestimmte Pflanzen im heimischen Garten lässt sich dieser seltene Falter unterstützen und beobachten.
Der gelb-schwarz gemusterte Schwalbenschwanz mit auffälligen roten Augenflecken verdankt seinen Namen den schwanzförmigen Fortsätzen an den Hinterflügeln, die an den geteilten Schwanz der Rauchschwalbe erinnern. Im Landkreis Stade sind die Schwalbenschwänze selten anzutreffen, doch Gärten mit Futterpflanzen wie Möhren, Fenchel, Dill oder Petersilie bieten ihnen ein ideales Umfeld.
Die ersten Schmetterlinge dieser Art fliegen ab Ende Mai bis Juni. In dieser Zeit legen die Weibchen ihre Eier an den genannten Pflanzen ab. Die Raupen schlüpfen, wachsen im Hochsommer heran und verpuppen sich. Je nach Witterung kann im Spätsommer eine zweite Generation von Schwalbenschwänzen fliegen, die jedoch meist kleiner sind. Raupen dieser Generation überwintern als Puppen, bevor sie im nächsten Frühjahr zu Schmetterlingen werden.
Die Raupen des Schwalbenschwanzes haben faszinierende Überlebensstrategien. Zunächst schwarz gefärbt, ähneln sie Vogelkot und bleiben so für Fressfeinde unauffällig. Später nehmen sie eine grüne Farbe mit schwarzen und rot gepunkteten Streifen an. Bei Gefahr stülpen sie eine sogenannte Nackengabel aus, die durch ihre grelle Farbe abschreckend wirkt. Zusätzlich können sie einen unangenehmen Geruch absondern, der Fressfeinde vertreibt.
Dr. Uwe Andreas, Leiter des Amtes Naturschutz im Landkreis Stade, erklärt: „Wer den Schwalbenschwanz in seinen Garten locken möchte, sollte Pflanzen wie Fenchel oder Dill setzen. Es braucht jedoch Geduld, denn nicht jedes Jahr ist ein optimales Schwalbenschwanzjahr.“ Wichtig sei es zudem, über den Winter vertrocknete Stauden stehen zu lassen, da die Puppen des Falters in Bodennähe an Pflanzenstängeln überwintern.
Ein naturnaher Garten, der vermeintlich unordentlich wirkt, bietet nicht nur dem Schwalbenschwanz, sondern auch anderen Schmetterlingen, Heuschrecken und Wildbienen einen wertvollen Lebensraum. „Ein wenig Unordnung kann Leben retten“, betont Dr. Andreas, „vor allem das der Schmetterlinge.“