Die Laborantin: Ein Theaterstück über den Preis der Perfektion
Harburg, 01.12.2024. Am 10. Januar 2025 feiert das Stück Die Laborantin von Ella Road, in der deutschen Übersetzung von John Birke, Premiere. Unter der Regie von Sewan Latchinian und mit einem eindrucksvollen Bühnenbild von Birgit Voß entführt das Drama in eine erschreckend plausible Zukunft, in der ein einziger Bluttest das Leben der Menschen bestimmt.
Bea, gespielt von Alexander Klages, arbeitet in einer Klinik, die sich auf genetische Bluttests spezialisiert hat. Die Tests liefern eine Bewertung auf einer Skala von eins bis zehn, die nicht nur Gesundheit, sondern auch Erfolg und Chancen in Beruf und Privatleben beeinflusst. Während Beas Wert von 7,1 und der ihres Freundes Aaron (8,9) ihnen gesellschaftlich viele Türen öffnen, trifft das System andere hart: Beas Freundin Char erhält nur eine 2, was ihr Leben schlagartig erschwert.
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Bea, zunächst nur Beobachterin, erkennt schließlich die Möglichkeiten, die in der Manipulation der Testergebnisse liegen. Ein moralisches Dilemma entspinnt sich, das die Frage aufwirft, wie weit man für gesellschaftliche Akzeptanz gehen sollte – und welche Gefahren entstehen, wenn Menschen nur noch als Zahlen wahrgenommen werden.
Ella Roads Stück, geschrieben von einer Autorin in ihren Zwanzigern, beleuchtet mit tragikomischem Blick die Anpassungszwänge und die Opportunismen einer Generation, die unter dem Druck der Perfektion leidet. Mit den Gegensätzen zwischen den jungen Figuren und dem unkonventionellen Hausmeister David zeigt das Drama, wie unterschiedlich Menschen mit diesem Druck umgehen.
Die Vorstellungen finden vom 10. bis 18. Januar 2025 statt. Die Laborantin verspricht, nicht nur zu unterhalten, sondern auch zum Nachdenken über die Grenzen von Fortschritt und die menschliche Würde anzuregen.