SPD Neu Wulmstorf diskutiert: Ärztemangel trotz hoher Versorgung
Neu Wulmstorf. Die Suche nach einem freien Termin beim Arzt kann zu einer Geduldsprobe werden, während Hausärzte neue Patienten ablehnen und andere in den Ruhestand treten, ohne eine Nachfolgeregelung zu treffen. Ein Termin beim Facharzt, der erst in drei Monaten verfügbar ist, verstärkt das Gefühl einer Versorgungslücke. Mit nur einem Orthopäden und einem Kinderarzt fühlen sich Ratsuchende oft im Stich gelassen. Angesichts dieser Herausforderungen luden die SPD und der Sozialverband Deutschland (SoVD) ihre Mitglieder und Gäste am 10. April zu einer Fachdiskussion ein.
Die Vorsitzende des SoVD Neu Wulmstorf, Hannelore Buls, eröffnete die Diskussion und präsentierte die Position des SoVD Niedersachsen. Angesichts der demografischen Entwicklung sei zu erwarten, dass in den nächsten 10 Jahren ein Mangel an Haus- und Fachärzten herrschen werde. Ausbildung und Regulierungen für die Niederlassung von Ärzten müssten daher durch eine angepasste Gesundheitspolitik verbessert werden.
Norbert Eckhardt, Hausarzt und SPD-Ratsmitglied, betonte, dass die Wahrnehmung der Patienten eine Realität sei, aber die Versorgung mit ärztlichen Leistungen in Neu Wulmstorf besser sei als in vielen anderen ländlichen Regionen Niedersachsens. Nach den Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) sei die Region sogar „überversorgt“. Jedoch sei die Bedarfseinschätzung aus den 1990er Jahren veraltet und nicht als Qualitätsindikator konzipiert, sondern als Kostendämpfungsinstrument.
Jan Bauer, Landtags- und Kreistagsabgeordneter der CDU, informierte über die Bemühungen des Landtags zur Steuerung des Arztangebots und verwies auf erfolgreiche Projekte wie „Stadt-Land-Praxis“ im Landkreis Harburg, um Ärzte für die Region zu gewinnen.
Frank Lätsch von der DAK-Gesundheit beleuchtete die finanziellen Aspekte der Gesundheitsversorgung. Die Referenten waren sich einig, dass angesichts des bevorstehenden „Baby-Boomer“-Bergs ein angemessenes Gleichgewicht zwischen notwendigen Veränderungen, Beitragssätzen und dem Schutz vulnerabler Gruppen im Gesundheitswesen gefunden werden müsse.
Die SPD Neu Wulmstorf beabsichtigt, die Debatte über die Gesundheitsversorgung vor Ort fortzuführen, um Lösungen für den Ärztemangel zu finden.




