Rosengarten. Ob Heimwerker, Berufshandwerker oder Hobby-Bastler: Handwerken, reparieren und Do-It-Yourself liegen im Trend. Dabei sind die eigenen Hände das wichtigste Werkzeug. Die neue Sonderausstellung „Handwerken. Vom Wissen zum Werk“ im Freilichtmuseum am Kiekeberg zeigt bis zum 2. Februar 2020, wie und warum Menschen in verschiedenen Lebensbereichen Hand anlegen: Wie erlernen Menschen ein Handwerk? Wie wird handwerkliches Wissen weitergegeben? Und wie geht es weiter, wenn handwerkliches Know-How zum seltenen Gut wird? Das Museum ist Dienstag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr und am Wochenende, sowie feiertags von 10-18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 9 Euro, für Besucher unter 18 Jahren ist er frei.
Handwerken als konkrete Tätigkeit ist ein fundamentaler menschlicher Impuls. In der Sonderausstellung erfahren die Besucher, wie die Zusammenarbeit von Kopf und Hand funktioniert. Klaus-Wilfried Kienert, Stiftungsratsvorsitzender des Freilichtmuseums, freut sich: „Die neue Ausstellung veranschaulicht die geschichtliche Entwicklung von Handwerk und gibt Besuchern Anreiz, selbst handwerklich aktiv zu werden und selber zu machen.“ Museumsdirektor Stefan Zimmermann betont die große Relevanz der Thematik: „Eine der wichtigsten Aufgaben für uns als Freilichtmuseum ist es, alte Handwerkstechniken zu bewahren und zu vermitteln. Die Ausstellung beleuchtet Handwerken als kulturelle Grundlage unserer Gesellschaft zwischen aktuellen Trendbewegungen wie Upcycling und Do-It-Yourself und eklatantem Fachkräftemangel.“
Die Besucher lernen die Vielfalt von Handwerk kennen: Neben den klassischen handwerklichen Berufen Schmied und Zimmermann gehören auch Friseure, Konditoren und Vergolder zum Berufsfeld Handwerk. Rainer Rempe, Landrat des Landkreises Harburg, lobt: „Das Berufshandwerk ist im Landkreis Harburg der wichtigste Wirtschaftsfaktor. Handwerkliche Betriebe tragen zum Wachstum und zur Lebensqualität der Region bei – mit der Ausstellung am Kiekeberg erhalten das Handwerk und seine enorme Bedeutung ihre verdiente Aufmerksamkeit.“ Die Ausstellung zeigt, wie sich das Fachwissen mit dem Aufkommen neuer Technologien und Innovationen verändert und angepasst hat.
Dr. Bernd Althusmann, niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung und stellvertretender Ministerpräsident, wirft einen Blick in die Zukunft: „Handwerk steht zwischen Tradition und Innovation und erfindet sich ständig neu. Das Freilichtmuseum veranschaulicht mit der Ausstellung die enge Verbindung von Tradition und Wissensweitergabe einerseits und dem Weg in die Moderne andererseits.“ Verschiedene historische und neue Werkzeuge und Geräte wie ein Besteckkoffer aus dem Zweiten Weltkrieg und ein neuer 3D-Drucker veranschaulichen die Entwicklung des Handwerkens vor und nach der Industrialisierung.
Auch im privaten Bereich spielt Handwerken eine wichtige Rolle: „Das Bedürfnis zu lernen, etwas selbst zu machen, ist auch nach der Mechanisierung im 19. und 20. Jahrhundert bei vielen Menschen vorhanden“, erklärt Alexander Eggert, Kurator und Leiter der Abteilung Volkskunde des Freilichtmuseums. „40 Prozent der Deutschen stellen zuhause selber etwas her. Handwerken stellt die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung dar. Wissen, Können und Motivation sind dabei zentrale Aspekte.“