Medizinische Effizienz, organisatorische Verbesserung: DRK Harburg startet Tauschportal für Krankentransporte in Hamburg
Harburg. Basierend auf ihrer langjährigen Erfahrung im Bereich Krankentransport ziehen DRK-Leitungskräfte wie Jan Reichert, Geschäftsführer der DRK Ambulanzdienst Hamburg gGmbH/ZKN, den Schluss: „In Hamburg gibt es nicht zu wenige Krankenwagen, sie fahren einfach viel zu oft ohne Patienten aneinander vorbei.“ Aus diesem Grund startet das Tochterunternehmen des DRK Harburg nun ein Online-Tauschportal für verschiedene Transportunternehmen im Stadtgebiet Hamburg. Das Ziel dabei ist es, kürzere Wartezeiten für Patienten und weniger Leerfahrten für alle Beteiligten zu erreichen.
Die IT-Lösung, die unter dem Namen Tauschportal Hamburg (TPH) in Zusammenarbeit mit einem Dienstleister entwickelt wurde, könnte die Situation erheblich verbessern. Aktuell sind bereits elf Partnerunternehmen im Portal gelistet, die zusammen mehr als 60 Prozent des Marktes abdecken und über 100 Fahrzeuge stellen. Die Entwicklungskosten für das Portal trägt die ZKN gGmbH des DRK Harburg.
Jan Reichert erklärt das Prinzip des Tauschportals: „Wir bündeln ganz einfach den Bedarf: Wenn ein Unternehmen eine Tour nicht innerhalb der vorgegebenen Frist übernehmen kann, stellt es diese ins Portal ein. Wenn ein Kooperationspartner Kapazitäten hat, kann er diese Tour übernehmen oder gegen eine andere Tour aus seinem eigenen Plan tauschen, um beispielsweise Anschlussfahrten effizienter zu planen.“
Reichert sieht drei Vorteile für die beteiligten Unternehmen: „Der zeitaufwändige Telefonverkehr zwischen den verschiedenen Leitstellen der Anbieter entfällt. Die Auslastung der Fahrzeuge wird erhöht, wodurch mehr Touren durchgeführt werden können und gleichzeitig weniger Touren auf den personell stark belasteten Notfallrettungsdienst verschoben werden müssen. Nicht zuletzt sehen wir in der Vernetzung langjähriger Partner einen Erfahrungsschatz, der den Krankentransport in der Hansestadt stabilisieren kann.“ Eine Arbeitsgemeinschaft ist bereits in Planung.
Reichert betont, dass auf die Entwicklung im Markt für Krankenbeförderung reagiert werden musste: „Seit Ende 2020 haben wir deutlich gespürt, wie stark sich die Auswirkungen auf den Rettungsdienst auswirken, wenn die Krankenbeförderung nicht gewährleistet ist. Zwischenzeitlich musste der Notfallrettungsdienst über 1.000 Krankenbeförderungen pro Monat übernehmen. In den Telefonzentralen der verschiedenen Leitstellen kam es zu langen Wartezeiten. Mit dem neuen Portal erhoffen wir uns eine schnelle Lösung.“
Auch Matthias Meyer, Geschäftsführer der WISAG WeCare GmbH & Co. KG, bestätigt dies: „Das Tauschportal Hamburg ist ein gelungenes Beispiel für eine Kooperation, von der alle Beteiligten profitieren. Vor allem die Patientinnen und Patienten durch kürzere Wartezeiten. Als Krankentransportdienstleister können wir Anfragespitzen effizient mit anderen Unternehmen teilen und Leerfahrten reduzieren. Darüber hinaus entlastet es das Personal in Kliniken oder Arztpraxen, da sie nicht mehrere Transportunternehmen kontaktieren müssen, um einen Dienstleister mit freien Kapazitäten zu finden. Ein Anruf genügt künftig.“
Zu den Kooperationspartnern gehören neben den Hilfsorganisationen Malteser und Johanniter der DRK-Kreisverband Altona-Mitte e.V., die DRK Ambulanzdienst Hamburg gGmbH, Ambulanz Schrörs, Blauer Kreis, Euro Ambulanz, HKB, KBS Krankenbeförderung Süßmann, Krankentransport Süderelbe und WISAG WeCare.