Relikt von gestern: Harburger Bezirksabgeordneter fordert Stopp der A26 Ost-Planungen
Harburg. In der Aktuellen Stunde der Bezirksversammlung am Dienstag forderte Michael Sander, Bezirksabgeordneter und Vorsitzender des Ausschusses für Mobilität und Inneres (MOBI), die Planungen für die A26 Ost zu stoppen. Die vor einigen Wochen von der Wirtschaftsbehörde genehmigten Erkundungsarbeiten führen nach seinen Angaben zu erheblichen Einschränkungen der Mobilität in großen Teilen der Harburger Bevölkerung. Zusätzlich wird der Umbau des Harburger Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) während der angekündigten dreiwöchigen S-Bahn-Sperrung voraussichtlich nicht abgeschlossen sein, was die Organisation eines Busersatzverkehrs über die S-Bahn-Station Harburg-Rathaus erforderlich macht.
Diese Belastungen entstehen, so Sander, im Zuge der Erkundung eines Autobahnprojekts, dessen Bedarf nicht begründet ist, dessen Finanzierung völlig unklar ist und für das es einfachere, bessere und kostengünstigere Alternativen gibt. Der Bedarf ist nicht gerechtfertigt, da es unrealistisch ist anzunehmen, dass in Hamburg jährlich 13 Millionen Standardcontainer über die A26 Ost umgeschlagen werden. Die Finanzierung sei auch völlig ungewiss, da der Bund zunächst seine „TOP 44“ Autobahnprojekte umsetzen will, wobei die A26 Ost nicht Teil dieser Liste ist. Zusätzlich möchte der Senat, dass der Bund die Kosten für den Ersatz der Köhlbrandbrücke trägt, deren Bedarf aber unbestritten ist.
Als Alternative zur A26 Ost wird die Aufwertung der Haupthafenroute zwischen der Köhlbrandbrücke und einem A1-Anschluss in Georgswerder vorgeschlagen, wie es im Rahmen der Olympiabewerbung geplant war.
„Die A26 Ost ist mittlerweile in jeder Hinsicht überholt, ein Relikt vergangener Verkehrsplanung. Die zugrunde liegenden Bedarfsprognosen haben sich als unrealistisch erwiesen, und der Bund wird nur den Ersatz der Köhlbrandbrücke für Hamburg finanzieren!“ betonte Michael Sander. „Wir benötigen keine weiteren Autobahnen, sondern eine Verbesserung der Schienenverbindungen zwischen Harburg und Hamburg, um die Verkehrswende zu ermöglichen“, fügte Sarah Pscherer hinzu, eine zugewählte Bürgerin im Ausschuss für Mobilität und Inneres und Kreisvorstandssprecherin der Harburger Grünen. „Darüber hinaus würde die A26 Ost mit Moorburg einen ganzen Stadtteil von einer riesigen Betonlandschaft umgeben und wichtige Moore zerstören, die für den Kampf gegen den Klimawandel von Bedeutung sind. Das darf nicht passieren!“ forderte Kai Ringlau, ein zugewählter Bürger im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Verbraucherschutz und Schatzmeister der Harburger Grünen.