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Hamburg

Überfordert, ungerecht, übergriffig: Wenn Gewaltprävention Kinder, Eltern und Schulen unter Druck setzt

Hamburg, 10.05.2025. Gewaltprävention an Schulen, in Behörden oder durch das Jugendamt soll Schutz und Hilfe bieten – doch oft läuft sie in die falsche Richtung. Betroffene, Eltern und Fachleute kritisieren zunehmend, dass Maßnahmen häufig übergriffig, fremdsteuernd und ungerecht umgesetzt werden. Zwar gibt es eine Vielzahl an Anlaufstellen, doch mangelt es häufig an Fachkompetenz und ausreichenden Ressourcen.

Gut gemeint, oft schlecht gemacht

Schulen und Jugendämter setzen auf eine wachsende Zahl an Projekten, Beratungsstellen und Interventionsprogrammen, um Gewalt vorzubeugen. Doch viele Betroffene berichten, dass der Umgang mit Konflikten oder Übergriffen oft pauschal und wenig individuell erfolgt. Statt nachhaltiger Unterstützung erleben sie Eingriffe, die nicht selten das Vertrauen zerstören, das eigentlich aufgebaut werden soll.

Ein aktuelles Beispiel aus der Region zeigt, wie problematisch das sein kann: Eine 23-jährige Mutter, die kürzlich in einem örtlichen Krankenhaus ihr Kind zur Welt brachte, sah sich nach Verunsicherungen und Komplikationen bei der Geburt plötzlich mit einem Verfahren wegen möglicher Kindeswohlgefährdung konfrontiert. Das Jugendamt fordert nun ihre Unterbringung in einer Mutter-Kind-Einrichtung – obwohl in ihrem erfahrenen Haushalt bereits Platz, Unterstützung und Vorsorge vorhanden sind. Die junge Mutter selbst wuchs als Inklusionskind auf und bringt wichtige eigene Erfahrungen mit, die für die Betreuung ihres Kindes von Bedeutung sind. Zusätzlich kann sie sich der Hilfe der Eltern versichert sein.

Ein weiteres Beispiel betrifft Eltern zweier Kinder, die eine Grundschule in Neugraben besuchen. Nach einem Chatverlauf ihrer Kinder, der mit gegenseitigen Beschimpfungen ausuferte, sahen sich die Familien mit der Einschaltung der Behörden konfrontiert. Die Polizei fertigte sogar eine Strafanzeige gegen einen neun Jahre alten Schüler – obwohl dieser nicht strafmündig ist. Die Schulbehörde äußerte sich bislang nicht zu dem Vorfall und auch nicht zu den Vorwürfen der betroffenen Mütter, wonach ein eingesetzter Cop4You-Beamter in einem Gespräch mit der Schulleitung eine „ungeheuerliche, wenig pädagogisch wertvolle und mit Vorwürfen gespickte Ansprache“ an Kinder und Eltern gerichtet habe.

Ein drittes Beispiel kommt ebenfalls aus einer weiteren Grundschule in Neugraben: Dort wechselte das Kind einer Familie extra die Schule, weil es an der vorherigen Schule massiven Mobbingvorfällen ausgesetzt war. Doch auch nach dem Schulwechsel besserte sich die Lage nicht – im Gegenteil, die Situation eskalierte weiter. Die Eltern sehen sich nun mit Unterstellungen und einem starken Versuch der Fremdsteuerung konfrontiert. Zudem wird sie mit dem Hinweis unter Druck gesetzt, dass bereits entsprechende Meldungen an die Behörden weitergegeben wurden. Eine Verbesserung der Situation? Fehlanzeige!

Fehlende Fachkräfte und zu wenig Zeit

Ein zentrales Problem: Die Zahl der Fachkräfte reicht oft nicht aus, um wirklich präventiv zu arbeiten. Lehrerinnen, Sozialpädagogen und Mitarbeitende in Jugendämtern stehen unter erheblichem Zeit- und Leistungsdruck, was eine sensible Bearbeitung von Fällen erschwert. Der Ruf nach mehr Schulungen, besserer Vernetzung und nachhaltiger Finanzierung wird daher immer lauter.

Bedarf an Reformen

Fachverbände und Elternvertretungen fordern seit Langem eine Reform der Gewaltprävention. Gefordert wird vor allem, dass Maßnahmen stärker auf Augenhöhe mit Kindern, Jugendlichen und Familien erfolgen. Gleichzeitig braucht es eine bessere personelle Ausstattung, um nicht nur auf Papier Schutzkonzepte vorzuhalten, sondern diese auch mit Leben zu füllen.

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