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Kolumnen

Früher hätte man solche Leute ausgelacht – heute schenkt man ihnen Sendezeit

Hamburg, 05.04.2025 – Früher hätte man ihnen das Mikrofon abgedreht. Heute reicht man ihnen die Bühne, lächelt kameragerecht und fragt scheinheilig interessiert nach. Was ist nur passiert? Wann haben wir kollektiv beschlossen, dem Schwachsinn Gehör zu schenken, dem Unfug eine Plattform zu geben und der Pöbelei Raum zur Entfaltung?

Der Preis der Debatte ist längst zu hoch

Es geht nicht um Meinungsfreiheit, sondern um Aufmerksamkeitsökonomie. Wenn jemand im Anzug mit schlecht gebundener Krawatte den größten Unsinn über Demokratie, Wahlen, Wissenschaft oder Minderheiten von sich gibt, dann ist das heute keine Randnotiz mehr. Es wird in Talkshows geschleppt, durch TikTok gejagt und in Meinungsbeiträge verpackt, als hätte man es mit einem Denker und nicht mit einem Demagogen zu tun.

Der Effekt? Plötzlich erscheint die Pöbelei als legitimer Beitrag zur öffentlichen Debatte. Das ist sie aber nicht. Sie ist laut, gefährlich und zersetzend. Wer diesen Stimmen eine Bühne bietet, macht sich nicht zum Verteidiger der Meinungsfreiheit, sondern zum Komplizen des Wahnsinns.

Wer schreit, gewinnt – und alle machen mit

Die neue Logik: Wer am lautesten brüllt, kommt ins Fernsehen. Wer am schärfsten beleidigt, füllt die Kommentarspalten. Und wer am dreistesten lügt, wird zur Headline. Das mag Klicks bringen, zerstört aber den Diskurs. Statt gesellschaftliche Verantwortung zu zeigen, spielen viele Medien das Spiel mit – aus Angst, nicht relevant zu sein.

Dabei wäre die Lösung so einfach: Man könnte wieder anfangen, Dummheit zu ignorieren. Oder sie dahin zu verfrachten, wo sie hingehört – ins Kabarett oder, wenn nötig, vor den Richter. Doch stattdessen wird inszeniert, eingeladen und eingeordnet, was sich weder einordnen lässt noch ernst genommen werden sollte.

Die Bühne war mal für Haltung reserviert

Man darf nicht vergessen: Eine Bühne ist keine neutrale Fläche. Sie verleiht Gewicht, Bedeutung und Aufmerksamkeit. Wer sie vergibt, trifft eine Entscheidung. Und wer sie missbrauchen lässt, trägt Verantwortung.

In einer Zeit, in der die Demokratie weltweit unter Druck steht, wäre ein bisschen mehr Ernsthaftigkeit angebracht. Wer heute pöbelt, will nicht diskutieren. Er will zerstören. Das sollte man endlich begreifen – und den Lautsprechern den Stecker ziehen.

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2 Kommentare

  1. Das ist wohl der schönste Beitrag, den ich an dieser Stelle je lesen durfte. Glückwunsch an den Autor!

    Wir haben ein Problem- aber was sind die Ursachen? Ich versuche mal, es auf zwei Aspekte zu reduzieren:

    1.) Die gezielte Förderung des unterkomplexen Denkens

    Das fing mit der BILD- Zeitung an, setzte sich fort über die Lizensierung der Privatsender und mündet heute im Unwesen der „Sozialen Medien“ von TikTok bis X. Dort werden Botschaften transportiert, die von den eigentlich wichtigen Themen ablenken und das wohl auch sollen. Man kann argwöhnen, dass es sich um eine langfristige Strategie handelt. Man kann teilweise nur staunen, mit wie wenig sich die Leute zufrieden geben. Ein Horizont mit dem Radius null wird zum Standpunkt, das Rumwischen auf kunterbunten Displays zum Lebensinhalt, computergeneriertes Umpf-Bumm-Umpf-Bumm wird zu Musik und Industriefutter zur Ernährungsgrundlage.
    Ist das eine Trotzreaktion auf

    2.) Die Arroganz der intellektuellen Elite (oder was sich dafür hält)?

    Ich erinnere mich an eine TV-Gesprächsrunde in den 70ern, da saßen Günter Grass und noch einige Granden der Intelligenz und -wohl als Kontrapunkt- Udo Jürgens. Als der sagte : „Wir müssen uns alle darüber klar sein, dass wir für die Leute nur die Pausenclowns sind“, bebte bei den anderen der Speck vor Empörung. Dieser Wille zur Abgrenzung setzt sich bis heute fort, und er verstärkt sich rasant… und genau das verhindert die gesellschaftliche Weiterentwicklung. Blasen und Echokammern töten den Fortschritt, Dialog auf Augenhöhe fördert ihn. Der Karren steckt so tief im Dreck, dass Hoffnung auf Besserung illusorisch scheint.

    Meine 2 Cent.

  2. Die KI, die das Bild generiert hat, taugt nichts. Donald Trumpt ist ein semi-intelligenter. alter, fieser Greis, der sich an der Welt rächen will, die ihn ja immer so ungerecht behandelt hat. Das Bild sieht mehr nach Maximilian Krah aus, mit einer Trump-Frisur. Er schaut grenzdebil in die Gegend. So ein harmloser Trottel eben.
    Die offiziellen Vertreter der anderen Staaten sollten von den USA verlangen, daß sie Vertreter schicken, die geistig gesund sind, sich benehmen können und mit Trump und seinem Fan-Club nicht mehr reden.
    Deutschland sollte die US-Besatzungstruppen rausschmeißen samt ihren Atomwaffen, Rammstein dichtmachen und mit Putin verhandeln. Vielleicht nimmt der weniger Schutzgeld als der Don aus den USA. Auf keinen Fall in das unsinnige Wettrüsten einsteigen. Die USA stehen schon lange nicht mehr für Freiheit, Menschlichkeit und Demokratie. Jetzt ist es offensichtlich. Trump versucht ja nicht einmal mehr, den Anschein zu wahren.

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