Erstes Interview nach der Wahl: Der designierte Bezirksamtsleiter stellt sich vor
Harburg, 02.07.2025. Nach der Wahl zum neuen Bezirksamtsleiter für Harburg spricht der designierte Amtschef im ersten Interview über seine Motivation, fachliche Kompetenz und seine Pläne für die Zukunft des Bezirks. Im Gespräch betont er sowohl seine langjährige Erfahrung in Verwaltung und Politik als auch seinen Anspruch, Harburg bürgernah und zukunftsfähig weiterzuentwickeln.
Suederelbe24.de: Die Bezirkspolitiker waren offenbar von Ihrer Vorstellung in den Fraktionen überzeugt. Womit konnten Sie die Mitglieder besonders beeindrucken?
Christian Carstensen: In erster Linie müssten das natürlich die Mitglieder der Bezirksversammlung beantworten. Ich konnte ihnen jedoch zusichern, dass ich langjährige Erfahrung in Verwaltung und Politik mitbringe. Hinzu kommen zahlreiche persönliche Kontakte, auch zu Senatsmitgliedern, die ich künftig als starke Stimme für Harburg einbringen möchte. Möglicherweise waren das ausschlaggebende Gründe.
Suederelbe24.de: Sie kommen ja nicht aus dem Bezirk Harburg. Woher stammen die guten Kenntnisse über den Bezirk, die Ihnen nachgesagt werden?
Christian Carstensen: In den vergangenen 15 Jahren konnte ich aus meiner Tätigkeit in der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen zahlreiche Projekte in Harburg intensiv begleiten. Dies gilt sowohl für sämtliche IBA-Projekte als auch für den Einsatz der RISE-Städtebauförderung oder aktuell die Entwicklung des Rahmenplans für den östlichen Binnenhafen und Teile der Harburger Innenstadt. Insofern bin ich mit einem wichtigen Bereich der bezirklichen Arbeit tatsächlich gut vertraut.
Suederelbe24.de: Neben dem Tagesgeschäft: Welche Projekte möchten Sie vorrangig vorantreiben?
Christian Carstensen: Mir ist es zunächst wichtig, mit dem Leitungsteam des Bezirksamtes ein gemeinsames Verständnis für die Abläufe und die Haltung des Hauses nach außen zu entwickeln. Mit Frau Dr. Jobmann und Herrn Queckenstedt gibt es zwei erfahrene Dezernenten, die das Bezirksamt in der Interimszeit erfolgreich geführt haben. Mit Herrn Stolzenburg als neuem Dezernenten für Wirtschaft, Bauen und Umwelt und mir kommt nun die andere Hälfte der Leitungsebene neu hinzu. Das ist herausfordernd, aber auch eine Chance, bewährte Strukturen zu stärken und sinnvolle neue Akzente zu setzen.
Suederelbe24.de: Wie stehen Sie zum Kulturpalast? Sehen Sie eine Möglichkeit, dem Verein weitere Unterstützung zukommen zu lassen?
Christian Carstensen: Ein umfangreiches, attraktives Kulturangebot ist für das Zusammenleben in unserer Gesellschaft sehr wichtig, und ich nutze dies auch persönlich sehr gerne. In Harburg gibt es glücklicherweise eine große Vielfalt an kulturellen Anbietern und Angeboten. Sie alle – und natürlich auch der Kulturpalast – verdienen die Unterstützung von Verwaltung und Politik. In welcher Form und Größenordnung dies möglich ist, muss von den Mitgliedern der Bezirksversammlung diskutiert und entschieden werden. Nach meiner Amtsübernahme werde ich mich in diese Diskussion gerne einbringen.
Suederelbe24.de: Wie schnell kann Ihrer Einschätzung nach das geplante Kombibad in Neugraben-Fischbek realisiert werden?
Christian Carstensen: Die Idee, in Zusammenarbeit mit Neu Wulmstorf ein Kombibad in den Fischbeker Reethen zu realisieren, finde ich ausgesprochen sinnvoll. Daher freue ich mich, dass es nicht nur eine erste Vereinbarung mit der Nachbargemeinde gibt, sondern dass sich auch die rot-grüne Koalition auf Hamburger Landesebene auf ein zusätzliches Bad festgelegt hat. Zu welchem Zeitpunkt das Bad fertiggestellt sein wird, kann ich als derzeit noch Außenstehender nicht beurteilen.
Suederelbe24.de: Möchten Sie erzählen, warum Sie sich für eine solche Aufgabe entschieden und beworben haben?
Christian Carstensen: Ein Bezirksamtsleiter ist sowohl Führungskraft innerhalb der Bezirksverwaltung und oberste Anlaufstelle für die Kommunalpolitik als auch Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger sowie Interessenvertreter Harburgs gegenüber dem Senat. Diese enorme Aufgabenbreite und -vielfalt entspricht meinen bisherigen beruflichen, politischen und ehrenamtlichen Tätigkeiten. Dies nun in Harburg fortführen zu können und dabei einen ausgesprochen spannenden Bezirk in seiner Entwicklung zu begleiten, ist eine Herausforderung, wie ich sie mir schöner nicht vorstellen kann. Daher habe ich mich mit voller Überzeugung beworben und freue mich sehr, dass die Bezirksversammlung mich gestern dem Senat vorgeschlagen hat.
Suederelbe24.de: Thema Bürokratie: Nehmen Sie sich dieses Themas an und planen Sie, die Verwaltung zu verschlanken?
Christian Carstensen: Meine Aufgabe als Bezirksamtsleiter wird es sein, gemeinsam mit allen Führungskräften ein offenes und bürgernahes Bezirksamt zu gestalten. Ein Haus, das bei Problemen hilft und Menschen, die in Harburg leben, arbeiten, investieren oder kreativ werden wollen, aktiv und zügig unterstützt. Dazu sind einfache Abläufe und moderne digitale Zugänge wichtig. Gleichzeitig braucht es ausreichend Personal, damit die Beschäftigten ihre Arbeit im Interesse der Bürgerinnen und Bürger erfolgreich leisten können. Diesem Balanceakt zwischen schlanken Strukturen und einer angemessenen Stellenausstattung werde ich mich künftig gerne annehmen.
Herzlichen Dank für das Interview, Herr Carstensen.