
BUND warnt vor „Salamitaktik“: Wilder Wald in Wilhelmsburg von Rodung bedroht
Hamburg, 12.08.2025. Im Wilhelmsburger „Wilden Wald“ sollen 790 Quadratmeter Stadtwald gerodet werden, um das Gelände eines ansässigen Unternehmens am Spreehafen zu erweitern. Der BUND Hamburg und die AG Naturschutz haben heute eine Stellungnahme an den Bezirk Hamburg-Mitte übergeben und kritisieren das Vorhaben scharf. Grundlage der Genehmigung sei ein 57 Jahre alter Bebauungsplan aus dem Jahr 1968, der keine verpflichtenden Ausgleichsmaßnahmen vorsieht. BUND-Vorsitzende Sabine Sommer wirft der Behörde vor, ein Schlupfloch zu nutzen und reale Naturverluste billigend in Kauf zu nehmen.
Gefahr für geschützten Naturraum
Der Bezirk Mitte bestreitet einen Zusammenhang mit dem umstrittenen Bebauungsplan Wilhelmsburg 102, der nahezu den gesamten Wald am Spreehafen betreffen würde. Laut BUND verweisen die Planungen jedoch direkt darauf. Die Umweltorganisation spricht von einer „Salamitaktik“, durch die der naturnahe Wald schrittweise verschwinden könnte. Der „Wilde Wald“, seit der Sturmflut 1962 gewachsen und als „hochgradig wertvoll“ kartiert, bietet geschützten Amphibien Lebensraum und ist ein wichtiger Rückzugsort für Mensch und Natur.
Sommer betont, dass die Rodung nach Landeswaldgesetz ausgeglichen werden müsse. Da in Hamburg keine geeignete Fläche gefunden wurde, sei der Ausgleich in Schleswig-Holstein vorgesehen – ein Vorgehen, das weder Bürgern noch Natur vor Ort helfe.