Altkleidersammlung am Straßenrand: Hamburg ist hilflos
Hausbruch. Mit Altkleidern lässt sich eine Menge Geld verdienen. Manche Einkäufer großer Textilverwertungsketten zahlen bis zu 450 Euro pro Tonne. Für Kommunen und private Organisationen eine gute Einnahmequelle, die zudem noch das soziale Gewissen beruhigt und ökologisch sinnvoll erscheint. Doch wo Licht ist, gibt es auch Schatten: Große illegale Sammlungen, mit denen ordentlich Gewinn gemacht wird.
Ganz kurios wird es in Hamburg. Hier ist der Redaktion ein Unternehmen bekannt, welches mindestens seit 2012 illegale Sammlungen mit an der Straße aufgestellten Altkleidercontainern vornimmt. Auf den ersten Blick wirken die Container wie gewöhnliche Sammlungen, wer genauer hinsieht, bemerkt, dass die Anbieterkennzeichnung entweder ganz fehlt oder auf eine kostenpflichtige Servicerufnummer verwiesen wird.
Bereits der frühere Bezirksamtschef Thomas Völsch sah sich mit diesem Problem konfrontiert und lies die Entfernung der Container prüfen. Da diese jedoch meistens auf Privatgelände abgestellt werden, würde eine Entfernung problematisch. Die damalige Abgeordnete der hamb. Bürgerschaft, Brigitta Schulz beschäftigte sich 2014 auf politischer Bühne ebenfalls mit dem Thema, blieb am Ende aber auch erfolglos.
So kommt es, dass auch 6 Jahre später noch um 3 Uhr morgens Altkleidercontainer geleert werden, die weder angemeldet noch legal aufgestellt sind. Nach Recherchen von Aktuelles aus Süderelbe werden mit nur einem Container monatlich mehr als 1000 Euro erwirtschaftet. Rechnet man das für die Stadt Hamburg hoch, werden auf diese Weise möglicherweise mehr als eine viertel Million Euro verdient. Ob dies jenen Menschen bekannt ist, die ihre Altkleider hier spenden?
Dabei gibt es sehr wohl rechtliche Möglichkeiten, dem Spuk ein Ende zu setzen. Die Nachbargemeinde Neu Wulmstorf macht es vor. Als dort 2013 die ersten Altkleidercontainer aufgestellt wurden, hat man kurzerhand eine Beschlagnahme vorgenommen, die Container mit einem amtlichen Siegel gesperrt und nach Fristablauf eingesammelt.
Kann die ein Schrottsammler nicht einfach „entsorgen“?