Gesundheitsversorgung in Harburg: Linke fordert kommunale Alternativen
Harburg, 14.08.2025. Die Situation um die Miamedes Health Group sorgt in Harburg und ganz Hamburg für Unruhe. Unerwartete Praxisschließungen und die Verlegung der Gesellschaft unter dem umgekehrten Namen „Sedemaim“ nach Berlin nähren die Sorge, dass die medizinische Versorgung insbesondere im Süden Hamburgs gefährdet sein könnte. Die Linksfraktion Harburg nimmt dies zum Anlass, die Struktur Medizinischer Versorgungszentren (MVZ) grundsätzlich infrage zu stellen. Simon Dhemija, gesundheitspolitischer Sprecher der Fraktion, betont: „Die Probleme bei Miamedes sind kein Einzelfall, sondern symptomatisch für ein System, das die Gesundheitsversorgung dem Profitstreben von Finanzinvestoren opfert.“
Kritik an profitorientierten MVZ
Nach Ansicht der Linken sind MVZ in der Hand von Kapitalgesellschaften in erster Linie auf Gewinnmaximierung ausgerichtet, während die Patientenversorgung in den Hintergrund rückt. Als Beispiel nennt die Fraktion die vom Marburger Bund erhobenen Vorwürfe, wonach Gehalts- und Rentenzahlungen bei Miamedes ausgeblieben sein sollen. Die Trennung von Medizin und Ökonomie führe dazu, dass Leistungen gestrichen würden, die sich wirtschaftlich nicht lohnen.
Linke fordert kommunale Alternativen
Als Gegenmodell schlägt die Linksfraktion vor, MVZ in kommunaler oder ärztlicher Trägerschaft zu betreiben. Gewinne müssten verpflichtend in die medizinische Infrastruktur reinvestiert werden, zudem sollten nicht-ärztliche Beteiligungen begrenzt werden. Kommunale MVZ könnten laut Linken insbesondere im ländlichen Raum die Versorgung sichern und die Renditeorientierung eindämmen. Der Hamburger Senat solle verhindern, dass Kapitalgesellschaften MVZ aufkaufen, um kurzfristig Profite zu erzielen, und für mehr Transparenz bei Investitionen sorgen. Sollte es in Harburg zu MVZ-Schließungen kommen, wären Tausende gezwungen, neue Haus- oder Fachärzte zu suchen. Dies könnte zu überlasteten Praxen, langen Wartezeiten und im schlimmsten Fall zum Abzug von Arztsitzen führen, was die Versorgungslage weiter verschlechtern würde.