Engagement für die Natur: Seevetal verdankt Eisvögel dem „Eisvogelpapst“
Seevetal, 19.05.2025 – Am Samstagmorgen versammelten sich Naturfreunde am Junkernfeldsee in Seevetal, um mit dem 90-jährigen Erich Becken, bekannt als „Eisvogelpapst“, die seltenen Eisvögel zu beobachten. Der langjährige Naturschützer setzt sich seit Jahrzehnten unermüdlich für den Schutz der farbenfrohen Vögel ein und ermöglicht mit seinem Wissen und Engagement besondere Naturerlebnisse.
Jahrzehnte im Einsatz für den Eisvogelschutz
Erich Becken kennt die Lebensweise des streng geschützten Eisvogels wie kaum ein anderer. In seiner Heimatgemeinde Seevetal hat er zahlreiche künstliche Nistplätze für die Vögel gebaut. Diese bestehen aus Blechwänden mit runden Einfluglöchern, die zu Brutröhren in künstlich aufgeschütteten Steilufern führen, bestehend aus einem Sand-Lehm-Gemisch. Solche Nistwände nach dem Vorbild Beckens finden sich heute am Maschener See, am Steller See, am Junkernfeldsee, am Kiessee bei Karoxbostel sowie am Mühlenteich an der Karoxbosteler Wassermühle.
Durch diese gezielte Unterstützung konnten sich in der Region mehrere Eisvogelpaare etablieren. Die Vögel nutzen die künstlichen Bruthöhlen regelmäßig über viele Jahre hinweg, was die Beständigkeit und Eignung dieser Lebensräume unterstreicht. Becken berichtet, dass bei Eisvögeln Zweit- und Drittbruten die Regel sind und er sogar schon Viertbruten beobachtet hat – ein Zeichen für optimale Bedingungen.
Beeindruckende Begegnung am Junkernfeldsee
Gemeinsam mit der Pressesprecherin der Gemeinde Seevetal, Anne Strauch, und drei weiteren Vogelinteressierten begab sich Becken an diesem Morgen auf einen sandigen Pfad zum Beobachtungsplatz am Junkernfeldsee. Hinter einer Schutzwand warteten die Besucher gespannt, denn Eisvögel sind scheu und verschwinden bereits bei kleinster Störung. „Die Eisvögel würden sofort verschwinden, wenn sie nur einen kleinen Finger von uns sehen“, erklärte Becken.
Lange mussten sie nicht warten: Schon nach wenigen Minuten erschien ein Eisvogelpaar. Das Männchen zeigte dem Weibchen eine neue Brutröhre, bevor beide begannen, die Jungvögel mit kleinen Fischen zu versorgen. Die Anwesenden beobachteten die Tiere in aller Ruhe, fotografierten und lauschten Beckens spannenden Erklärungen zur Fortpflanzung und Lebensweise der Vögel.
Naturerlebnis in der „Seevengeti“
Wer selbst Eisvögel beobachten möchte, hat in der „Seevengeti“ am Steller See eine gute Gelegenheit dazu. Von einem Beobachtungsunterstand aus lassen sich dort nicht nur Eisvögel, sondern auch viele weitere Vogelarten entdecken. Der Bau solcher geschützter Beobachtungsplätze ist entscheidend, denn die Tiere reagieren äußerst empfindlich auf menschliche Präsenz. Becken mahnt: „Wer Eisvögel sehen will, muss sich unbedingt hinter einer Schutzwand versteckt halten, da sich die Eisvögel schnell gestört fühlen.“
Besucher wie Thomas Rejzek, der extra aus Schleswig-Holstein angereist war, zeigten sich begeistert. „Ich liebe Eisvögel, aber so lange und nah habe ich sie noch nie gesehen“, sagte er. Zwei Stunden verbrachten die Gäste am Beobachtungsplatz, bevor sie sich dankbar verabschiedeten. Erich Becken aber blieb noch, um das fütternde Paar weiterhin zu beobachten – wie so oft in den letzten Jahrzehnten.