Wenn es abends brummt: Die Maikäfer sind zurück
Landkreis Stade, 13.05.2025 – In lauen Maiabenden erfüllt ein deutliches Brummen die Luft – es ist die Zeit der Maikäfer. Vor allem zwischen Einbruch der Dämmerung und den frühen Morgenstunden zeigen sich die braunen Käfer mit ihrem charakteristischen Zickzackmuster wieder zahlreich im Landkreis Stade. Nach vier Jahren unter der Erde treten sie als ausgewachsene Käfer ans Licht, um sich fortzupflanzen.
Paarungszeit beginnt nach vierjährigem Erdleben
Die Entwicklung der Maikäfer beginnt tief im Boden, wo sie als Engerlinge leben und sich von Wurzeln ernähren. Nach etwa vier Jahren schlüpfen sie und beginnen sofort mit der Suche nach einem Paarungspartner. Besonders die Männchen sind dafür ausgerüstet: Mit ihren sieben länglichen Fühlerlamellen und bis zu 50.000 Geruchssensoren orten sie paarungsbereite Weibchen, die während des Blattfraßes einen alkoholartigen Pflanzenduft mit Sexuallockstoffen aussenden. Etwa sechs Wochen dauert diese Phase der Fortpflanzung. Danach sterben die Käfer, während die Weibchen zuvor zwischen zehn und 100 Eier ins Erdreich legen. Der Kreislauf beginnt von vorn.
Kein Grund zur Sorge – Maikäfer sind harmlos
Viele Menschen reagieren überrascht oder besorgt auf die plötzliche Käferfülle, doch Dr. Uwe Andreas vom Amt für Naturschutz im Landkreis Stade beruhigt: „Maikäfer sind völlig ungefährlich. Sie stechen nicht und übertragen keine Krankheiten.“ Auch in der Natur hinterlassen sie kaum Spuren. Zwar fressen die ausgewachsenen Käfer Blätter, doch dieser Schaden wird meist durch das neue Austreiben der Pflanzen im Juni ausgeglichen. Die Engerlinge, obwohl sie an Wurzeln nagen, beeinträchtigen gesunde Pflanzen in der Regel nicht nachhaltig.
Nützliche Rolle im Ökosystem
Die Maikäfer sind nicht nur harmlos, sie sind auch ein wichtiger Teil des natürlichen Gleichgewichts. Bei starker Verbreitung profitieren viele heimische Tiere wie Vögel, Fledermäuse oder kleine Säugetiere von dem plötzlichen Nahrungsangebot. Der sichtbare Auftritt der Maikäfer ist also ein Zeichen für funktionierende Kreisläufe in der Natur und erinnert an einen fast vergessenen Teil unserer Kulturlandschaft.