Deich&Heide Frühstück: Gäste diskutieren über Cybermobbing und aktuelle Themen
Neugraben-Fischbek, 08.02.2025. Auch das zweite Frühstück im Rahmen des Deich&Heide Redaktionsfrühstücks fand großen Anklang bei den Gästen. Am Sonnabend, den 8. Februar waren die Gäste zum Thema „Kriminalität & Prävention“ in der Bäckerei Schrader (Cuxhavener Straße 400, 21149 Hamburg) zusammen gekommen. Die rote Linie des Zusammentreffens schlängelte sich um das Thema Cybermobbing und welche schlimme Folgen sich für die betroffenen Kinder ergeben. Dabei wurde ein Vortrag des Weissen Ring gehalten, aus dem hervorging, dass rund 5,6 Millionen Kinder in Deutschland bereits von Cybermobbing betroffen waren oder sind. Und die folgen sind neben körperlichen Symptomen nicht selten auch seelische Erkrankungen bis hin zum Suizid.
Cybermobbing findet an der Schule oft im Verborgenen statt
Für die Diskutanten am Frühstückstisch Grund genug, über die Frage zu diskutieren, wie Schule und Gesellschaft sich dem entgegen stellen können. Einer der Gäste, Matthias Czech, ist Lehrer an der Stadtteilschule. „Für Lehrer spielt sich hier vieles im Verborgenen ab“, berichtet er. Es sei schwierig, das Thema im Alltag begreiflich zu machen. Tatsächlich sei aber festzustellen, dass ehemalige Opfer von Mobbing gelegentlich aber auch zu Tätern werden. Eine unglückliche Kette von Gewalt, der man nur mit entschlossenen Initiativen begegnen kann.
„Wir haben als Stadt schon viel gemacht, das Thema wird viel offener behandelt. An den Schulen gibt es Cops4you und mehr Sozialarbeiter“, bringt die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion in der Hamburger Bürgerschaft in das Gespräch ein. Allerdings ist es in Anbetracht der Größe des Themas noch immer völlig unzureichend, resümiert Dr. Gudrun Schittek. Es müssten weitreichende Konsequenzen folgen, die aber teilweise, zu mindestens in politischer Hinsicht, auf höherer Ebene angesiedelt sind. App-Anbieter müssten beispielsweise zu wirksamen Zugangskontrollen verpflichtet werden.
Der Weisse Ring hilft Opfern von Gewalttaten
Für Betroffene empfiehlt der Weisse Ring dringend, sämtliche Aktivitäten in Umfang und mit Ort und Datum zu dokumentieren. Dafür hält der Opferhilfeverein sogar eine eigene App bereit. Eine Reihe von Straftatbeständen sind in einem solchen Fall denkbar. Etwa Beleidigung, Üble Nachrede, Verleumdung, Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes, Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs, Nötigung, Bedrohung oder Gewaltdarstellung sind wirksame Hebel, um solchen Taten zu begegnen. Dabei unterstützt der Weisse Ring Opfer mit Beratung, Beistand, Begleitungen zu Behörden und eine Reihe von Hilfen, um die Daseinsvorsorge sicherzustellen. Unter der Rufnummer 116 006 bekommt man kostenfrei und anonym täglich von 7 bis 22 Uhr Hilfe.
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„Und neben der konsequenten Haltung in Schulen und zu Hause ist auch der Sportverein um die Ecke ein wichtiger Anker, um eigentlich selbstverständliche Werte einzufordern und zu transportieren. Sport ist ein wesentlicher Faktor, um jungen Menschen Empathie und Werte beizubringen“, weiß die erste Vorsitzende des Moorburger TSV. Yvonne Petrich bedauert aber, dass trotz dieser allgemein bekannten Vorteile immer wieder Probleme mit Stadt und Bezirk auftauchen. So kann der Verein seit Monaten seinen Fußballabteilungen keinen Spiel- bzw. Trainingsbetrieb ermöglichen. Der Platz müsste dazu ertüchtigt werden, wir brauchen einen Kunstrasen, berichtet sie.
Die Probleme seien groß und die Gesellschaft sei in hohem Maße gefordert, die Probleme werden sich ansonsten multiplizieren und unser System der Krankenversorgung noch weiter überfordern, wenn man etwa an benötigte Ressourcen in Bezug auf Psychologen denkt. Und jedes Opfer ist eines zu viel, darin waren sich die Gäste einig.