Neu Wulmstorf. Ein kraftvoller Appell kommt von Jugendlichen: „Bitte ergreifen Sie Maßnahmen, wenn Sie Diskriminierung erleben! Derzeit sind wir von Spaltungen geprägt. Wir streben danach, wieder eine vereinte Gesellschaft zu werden.“ Johanna Brandt und Amy Turzinsky vom Sechser-Rat des Gymnasiums Neu Wulmstorf erkennen, dass viele Schülerinnen und Schüler in einer privilegierten Position sind. Gerade deshalb sei es wichtig, anderen in benachteiligteren Positionen beizustehen. „Wir sind laut, wir sind zahlreich“, riefen die Schülerinnen den rund 350 Teilnehmenden der Kundgebung gegen Rassismus – für Demokratie und Menschenrechte – zu, die am 6.4.2024 auf dem Rathausplatz Neu Wulmstorf stattfand.
Bereits zum sechsten Mal seit 2018 luden das Netzwerk Willkommen in Neu Wulmstorf, der SPD Ortsverein und die Lutherkirche zur Kundgebung und anschließenden Demonstration ein – und 200 Personen mehr als beim letzten Mal kamen, um Haltung gegen Rassismus und Rechtsextremismus zu zeigen. Wie in den Vorjahren unterstützte ein breites Bündnis lokaler Akteurinnen und Akteure die Veranstaltung. Bürgermeister Tobias Handtke und Pastor Florian Schneider erinnerten an die Wutreden und Beschimpfungen im Vorfeld der Eröffnung einer weiteren Flüchtlingsunterkunft im Dezember. „Wenn einige Menschen erst im Martinsgottesdienst die Geschichte vom geteilten Mantel besingen und dann im Flüchtlingswohnheim beleidigen: Das ist eine Heuchelei, die schwer zu ertragen ist“, so Handtke. Demonstrationen allein reichen nicht aus: „Wir müssen Anti-Rassistinnen und Anti-Rassisten sein und uns jeden Tag aufs Neue für das einsetzen, wofür wir heute hier sind!“
Svenja Stadler, MdB, betonte, dass mehr getan werden müsse, um Demokratie zu lehren, sei es in Schulen oder in der Erwachsenenbildung. Rassismus sei leider nicht überwunden, sondern manifestiere sich vielmehr in geballter Kraft. „Deshalb ist es so wichtig, dass wir heute hier sind und uns gegen Hass und Hetze, gegen Fake-News und Rassismus erheben!“ Wie im letzten Jahr war das Gymnasium Neu Wulmstorf nicht nur durch die Mitglieder des Sechserrats vertreten, sondern auch durch die Schulband Los Zorros. Zusammen mit ihrem Lehrer Sebastian Wiesener sorgten sie bereits vor der Kundgebung für Aufmerksamkeit und gute Stimmung. Die Bühne in Form eines Lastkraftwagens stellte wiederum die Fahrschule Sander zur Verfügung.
