Welt-Frühgeborenen-Tag: Starker Start für die ganz Kleinen
Heimfeld. Eine normale Schwangerschaft dauert 40 Wochen. Doch rund 60.000 Kinder kommen jedes Jahr in Deutschland bereits nach 24 bis 37 Schwangerschaftswochen zur Welt, wenn das Ungeborene eigentlich noch nicht auf die Geburt und die danach erforderlichen Umstellungen vorbereitet ist. Die gute Nachricht: Die Überlebenschancen der Frühgeborenen haben sich kontinuierlich verbessert. „Die Fortschritte in der Medizin machen es immer öfter möglich, dass Neugeborene den verfrühten Start ins Leben unbeschadet meistern“, berichtet Dr. Caroline Schmitt, Chefärztin der Kinder- und Jugendmedizin an der Helios Mariahilf Klinik Hamburg. Sie versorgt selbst täglich gemeinsam mit ihrem Team Frühgeborene im Perinatalzentrum der Klinik.
Die ganz Kleinen brauchen rund um die Uhr besondere Aufmerksamkeit. „Frühchen können teilweise nur eingeschränkt oder gar nicht selbst atmen, sie sind noch nicht ausreichend vorbereitet auf das Leben außerhalb des Mutterleibes. Deswegen muss ein kleines Frühgeborenes unmittelbar nach der Geburt von einem speziell ausgebildeten Team aus Pflegenden und Ärzten in hierfür besonders ausgestatteten Räumen direkt im Kreißsaal erstversorgt werden“, erklärt die Medizinerin. Hier zählt jede Minute. Sobald das Kind stabil ist, wird es in einem Inkubator auf die neonatologische Intensivstation gebracht.
Das alles ist eine große Belastung für ein Neugeborenes, denn es muss nach seinem Frühstart ins Leben außerhalb des Mutterleibes ausreifen und zu Kräften kommen. „Der Inkubator ist der bestmögliche medizinische Schutzraum für die Kinder. Wir legen viel Wert darauf, störende sensorische Reize wie Licht, Lärm und den Wechsel von Bezugspersonen so gut es geht zu vermeiden“, so Dr. Caroline Schmitt.
Neben der Betreuung durch ein professionelles Team aus Neonatologen, Pflegenden, Physiotherapeuten, Stillberaterinnen, Psychologen und Sozialarbeitern ist die Nähe der Eltern von besonderer Bedeutung. „Wir achten sehr darauf, dass die Eltern, insbesondere die Mutter, so früh und so intensiv wie möglich Kontakt zu ihrem Kind haben kann“, so Frau Dr. Schmitt. „So bald wie möglich, wird das Frühgeborene der Mutter Haut an Haut auf die Brust gelegt. Je mehr Geborgenheit, Wärme und Zuwendung das Kind bekommt, desto besser wird es sich entwickeln“.
Zu all den Sorgen um ein zu früh geborenes Kind kommt in diesem Jahr noch die große Unsicherheit einer möglichen Ansteckung und Übertragung des Corona-Virus hinzu. Kann sich mein Kind bei anderen Frühgeborenen oder beim Personal anstecken? Ist Corona für Frühgeborene besonders gefährlich? Darf ich mein Kind überhaupt besuchen? Kann ich selbst mein Kind anstecken? Dr. Caroline Schmitt kann beruhigen: „Frühgeborene scheinen nach bisherigen Erkenntnissen durch eine Corona-Infektion nicht besonders gefährdet zu sein und eine – bei Frühgeborenen selten vorkommende – Corona-Infektion verändert die Prognose der Kinder offenbar nicht negativ.“
Soweit wie möglich soll daher in der Helios Mariahilf Klinik Hamburg auch zu Corona-Zeiten der enge Kontakt zwischen Eltern und ihren Früh- und Neugeborenen ermöglicht werden. Die Mütter werden in der Mariahilf Klinik bislang regelhaft mit aufgenommen und haben unbeschränkten Zugang zu ihren Kleinsten. Auch das zweite Elternteil darf, unter Einhaltung der erforderlichen Hygienemaßnahmen, sein Kind besuchen. Dies wird im Einzelfall individuell besprochen und gemeinsam vereinbart. Für alle erforderlichen Hygienemaßnahmen erfolgt eine ausführliche Anleitung der Eltern durch die Mitarbeiter der Klinik. Auch für das Personal gibt es ein ausführliches, gut durchdachtes Hygienekonzept. So können die Kinder selbst in diesen besonderen Zeiten den ersten, verfrühten Weg gut behütet und begleitet erleben – und in ein möglichst ganz normales Kinderleben starten.