
Wer hilft den Tauben?
Der Hamburger Stadttauben e. V. engagiert sich in Neu Wulmstorf
Sie sitzen auf Bahnhöfen, in Innenhöfen, auf Fensterbänken – auch in Neu Wulmstorf gehören Stadttauben längst zum Stadtbild.

Doch was viele nicht wissen: Hinter der grauen Fassade stecken ehemalige Haustiere. Stadttauben stammen von gezüchteten Haus- und Brieftauben ab, wurden ausgesetzt oder haben als Brieftauben nicht mehr nach Hause zurückgefunden. Auch Zuchttauben, etwa Hochzeitstauben, landen regelmäßig in den Städten. Und aus all diesen Tieren entsteht eine Population, die zwar urban lebt, aber wie streunende Hunde oder Katzen auf menschliche Fürsorge angewiesen ist.
Stadttauben sind extrem standorttreu.
Und sie kämpfen täglich ums Überleben. Mehr als 90 % der Jungtiere überstehen nicht einmal das erste Lebensjahr. Ihr Alltag ist geprägt von Hunger, mangelbedingten Erkrankungen und Verletzungen durch die stundenlange Suche nach Futter.
Auch der oft kritisierte flüssige Kot ist letztlich eine Folge von Mangelernährung.
Der Hamburger Stadttauben e. V. engagiert sich seit 2013 für genau diese Tiere – mit einem Modell, das inzwischen in vielen Städten erfolgreich ist: dem sogenannten Augsburger Modell. Es setzt auf betreute Taubenschläge, an denen die Tiere artgerecht gefüttert, medizinisch versorgt und der Bestand durch den Austausch gelegter Eier gegen Attrappen kontrolliert wird. Die Tauben halten sich dort freiwillig auf – über 80 % des Tages – und der Kot konzentriert sich auf einen Ort, ist fester und lässt sich gut entfernen.
Solange es in Neu Wulmstorf noch keinen betreuten Schlag gibt, ist der Verein bereits aktiv:
Ehrenamtliche kümmern sich um verletzte Tiere und tauschen an wilden Brutplätzen regelmäßig Eier gegen Attrappen aus. Das schützt die Tauben und verhindert unkontrolliertes Brutverhalten – tierschutzgerecht, still und wirkungsvoll.
Auch die Aufklärungsarbeit gehört zum Engagement des Vereins.
Viele Missverständnisse rund um Stadttauben halten sich hartnäckig. Deshalb informieren die Ehrenamtlichen regelmäßig über Herkunft, Verhalten und tierschutzgerechte Lösungsansätze und laden dazu ein, mit Fragen oder Hinweisen direkt Kontakt aufzunehmen.
Vergrämungsmaßnahmen wie Spikes oder Netze bringen dagegen oft keine nachhaltige Wirkung, denn die Tiere weichen bei Bedarf einfach auf benachbarte Gebäude oder Balkone aus. Werden solche Maßnahmen nicht tierschutzgerecht umgesetzt, können sie Tauben sogar gefährden.
Betreute Schläge bieten hingegen eine tragfähige und dauerhafte Alternative, zum Vorteil für Mensch und Tier.
Wenn Sie mehr über die Arbeit des Vereins erfahren wollen, finden Sie weitere Informationen auf der Internetseite. Klicken Sie dafür hier.
Ein Infoflyer zum Thema Eiertausch ist aktuell im Schaukasten der Gemeinde ausgehängt.
Tel. für die Hilfe in Neu Wulmstorf 0151-70118367 Frau Scholl