
Harburg, 08.06.2025 Mit einem faszinierenden Blick auf die Geschichte lädt Heiko Langanke von Die Linke Harburg zu einem besonderen kostenlosen Rundgang ein, bei dem die Zusammenhänge zwischen Harburgs industrieller Blütezeit im 19. Jahrhundert und dem deutschen Kolonialismus eindrucksvoll nachvollziehbar werden. Treffpunkt ist der Herbert‑ und Greta‑Wehner‑Platz (ehemals Karstadt). Die Tour führt von dort aus zu den historischen Stätten im Hafen, die eng mit den Phoenix‑Werken, der Hamburg‑New Yorker Gummiwarenfabrik, der Harburg‑Freudenberger Maschinenfabrik und den Thörl‑Werken verbunden sind. DauerhaftIm Fokus stehen die soziale und industrielle Entwicklung Harburgs sowie deren Verflechtung mit globalen Machtstrukturen und Handel – ein spannender Blick auf die Wurzeln der Globalisierung, die unser heutiges Stadtbild mitgeprägt haben.
Historische Spuren im Hafen erfahrbar machen
Auf dem Rundgang werden die ehemaligen Fabrikhallen und Werksgelände als Orte lebendiger Geschichte erlebbar. Heiko Langanke erläutert, wie der Hafen und die erstklassige Bahnverbindung Harburg zum bedeutenden Umschlagplatz für Rohstoffe und Fertigwaren machten. Dabei verknüpft er die Industrialisierung direkt mit kolonialen Lieferketten, die nicht nur wirtschaftliche Macht, sondern auch politische Einflussnahmen in Übersee ermöglichten. So wird sichtbar, wie Handelsbeziehungen, koloniale Expansion und Ressourcenextraktion ineinandergreifen und langfristige Auswirkungen auf Stadtentwicklung und soziale Strukturen hatten.
Wie Geschichte bis heute nachwirkt
Der Rundgang macht deutlich, dass es sich nicht um verstaubte Kapitel handelt, sondern um Ereignisse mit bis in unsere Gegenwart hineinreichender Bedeutung. Langanke zeigt auf, wie lokale Identität, soziale Ungerechtigkeit und global vernetzte Wirtschaftszweige weiterhin von diesen historischen Bezügen geprägt sind. Der Bogen spannt sich dabei von der Entstehung sozialer Ungleichheiten im Zeitalter der Industrialisierung bis hin zu heutigen gesellschaftlichen Debatten über Verantwortung, Erinnerungskultur und Umwelteinflüsse industrieller Prozesse. Der Gang durch Harburg wird so zu einer Erkenntnisreise, die verbindet, zum Nachdenken anregt und einen kritischen Dialog über Vergangenheit und Gegenwart eröffnet.
Freitag, der 20. Juni 2025 um 18 Uhr und Sonntag, der 29. Juni 2025 um 12 Uhr bieten jeweils Gelegenheit, die kostenfreie Tour zu erleben; Start ist am Herbert‑ und Greta‑Wehner‑Platz (Herbert‑Wehner‑Platz 1, 21073 Harburg), der Rundgang endet am Harburger Hafen am Dampfschifffahrtsweg. Die Teilnahme ist frei, Spenden zur Unterstützung der Arbeit sind willkommen. Interessierte erhalten so die Gelegenheit, Harburgs oft verborgene Geschichte neu zu entdecken und dabei ein Bewusstsein für die tiefenden Verflechtungen von Industrie, Globalisierung und Kolonialismus zu entwickeln.