Drei Jahrzehnte Einsatz für Kinderschutz in Stade gewürdigt
Stade, 19.06.2025 Mit einer Feierstunde im historischen Rathaus hat die Hansestadt Stade das 30-jährige Bestehen ihrer Beratungsstelle gegen sexuellen Missbrauch gewürdigt. Rund 50 Gäste nahmen an der Veranstaltung teil, bei der das tabuisierte Thema offen angesprochen und das langjährige Engagement gewürdigt wurde.
Drei Jahrzehnte Hilfe und Prävention für Betroffene
Bürgermeister Sönke Hartlef betonte die Bedeutung der Einrichtung: „Diese Veranstaltung ist nicht wie andere Jahrestage – wir sprechen heute über ein Thema, das zu oft tabuisiert wird. Ihr Kommen zeigt, wie wichtig es ist, sich damit auseinanderzusetzen.“ In einer Talkrunde sprachen Katarzyna Piotrowski, aktuelle Leiterin der Beratungsstelle, Christina Beer, neue Mitarbeiterin, und Annette Müller-Borghardt, zuständige Fachbereichsleiterin der Stadt Stade, über die heutige Arbeit und aktuelle Herausforderungen. Ein besonderer Moment war die Aufführung des Theaterstücks „Sascha – Bis hierhin und nicht weiter“. Es wird die gesamte Woche über Grundschulkindern gezeigt und stellt den Kinderschutz in den Mittelpunkt.
Die Beratungsstelle wurde 1995 als Folge eines Ratsbeschlusses gegründet. Seither bietet sie Beratung und Therapie für betroffene Kinder, Jugendliche und deren Bezugspersonen an. Ein besonderer Fokus liegt auf der Präventionsarbeit: Theaterprojekte, Informationsveranstaltungen und Fortbildungen sollen langfristig dazu beitragen, Kinder zu stärken und Übergriffe zu verhindern. Piotrowski betonte: „Neben individueller Beratung steht die Präventionsarbeit im Mittelpunkt – dabei ist beides gleichwertig in unserer Arbeit.“
Stärkung durch Spenden und Vernetzung vor Ort
Die Beratungsstelle ist in Stade fest verankert und arbeitet eng mit Kitas, Schulen und Institutionen zusammen. Im Jahr 2024 wurden im Landkreis Stade 33 Fälle von sexuellem Missbrauch an Kindern registriert. Bundesweit waren es laut Polizeistatistik mehr als 16.000 Fälle. Bürgermeister Hartlef unterstrich in seiner Rede: „Ich wäre froh, wenn wir die Beratungsstelle nicht mehr bräuchten – doch die Zahlen zeigen leider das Gegenteil.“
Die Finanzierung erfolgt über die Hansestadt Stade, zusätzlich werden Spenden eingeworben. Im Rahmen der Feierstunde überreichten die Soroptimistinnen Stade einen symbolischen Scheck in Höhe von 1.000 Euro. Weitere Informationen zur Arbeit der Beratungsstelle finden sich auf der Website der Hansestadt Stade.