Hamburg. Die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg (SUB) hat kürzlich bei Auktionen der renommierten Londoner Auktionshäuser Sotheby’s und Christie’s zwei bedeutende Anschaffungen für ihre Musiksammlung getätigt. Unterstützt von der Kulturstiftung der Länder sicherte sich die SUB eine Musikhandschrift mit den Chören aus Georg Friedrich Händels Oratorium „Messiah“ in einer bisher unbekannten deutschen Übersetzung sowie handschriftliche Briefe und Postkarten von Johannes Brahms an Friedrich Chrysander.
„Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank äußerte sich erfreut über die Ankäufe und betonte deren Bedeutung für den Wissenschaftsstandort Hamburg: ‚Brahms, Chrysander und Händel – das sind drei Biografien, die auch in Hamburg geschrieben wurden. Der Neuerwerb dieser bedeutenden Schriftstücke ist ein großer Gewinn, der die Musiksammlung der Staats- und Universitätsbibliothek noch reicher und vielfältiger macht.'“
Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, hob die wissenschaftliche und musikphilologische Relevanz der Korrespondenz zwischen Brahms und Chrysander hervor. Er betonte auch die Bedeutung der Musikhandschrift von Händels „Messiah“ für die Erforschung der deutschen und europäischen Musikgeschichte.
Der Direktor der SUB, Prof. Robert Zepf, zeigte sich erfreut über die erfolgreichen Ankäufe und lobte die schnelle Unterstützung seitens der Behörden und der Kulturstiftung. Insbesondere hob er die Arbeit der neuen Leiterin der Musiksammlung, Dr. Mirijam Beier, hervor, die maßgeblich zu den erfolgreichen Erwerbungen beigetragen habe.
Die 44 handschriftlichen Briefe und Postkarten von Brahms an Chrysander, von denen 33 bisher unbekannt bzw. nicht publiziert waren, bieten Einblicke in die Zusammenarbeit beider Künstler an der Händel-Gesamtausgabe. Chrysander veräußerte einen Großteil seiner Musikbibliothek später an die damalige Stadtbibliothek Hamburg, die heute einen wichtigen Bestandteil der historischen Musiksammlung der SUB bildet. Das Brahms-Archiv der SUB zählt zu den bedeutendsten Brahms-Sammlungen weltweit.
Die zweite Neuerwerbung, eine Musikhandschrift mit den Chören aus Händels „Messiah“ in einer bisher unbekannten deutschen Übersetzung, ist ebenso von großem historischem Interesse. Durch den Ankauf und die Digitalisierung dieser Schriftstücke wird die SUB dazu beitragen, diese bedeutenden Dokumente der deutschen und europäischen Musik- und Kulturgeschichte einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Die Präsentation der Neuerwerbungen fand beim Jahresempfang der SUB am 16. April statt.