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Weniger Bürokratie – mehr Tourismus: Sami Musa im Interview mit Suederelbe24.de

Harburg, 04.02.2025 – Die Redaktion von Suederelbe24.de hatte Gelegenheit zu einem Gespräch mit Sami Musa. Der Unternehmer und überzeugte Vertreter der Süderelbe-Region setzt sich mit Leidenschaft und Weitblick für seine Heimat ein und bringt dabei nicht nur seine persönlichen Erfahrungen als in der Region verwurzelter Familienvater ein, sondern auch seine Expertise als Gastronom und Mittelstandsunternehmer.

In diesem Gespräch beleuchten wir die drängenden Herausforderungen, mit denen die Süderelbe-Region konfrontiert ist: Von den aktuellen Problemen in der Gastronomieszene und dem dramatischen Rückgang privater Wohnbauprojekte über bürokratische Hürden in der Wirtschaft bis hin zu Hamburgs Chancen als internationale Tourismusstadt.

suederelbe24.de:
Herr Musa, Sie sind seit 2020 Mitglied der Bürgerschaft und engagieren sich besonders für die Süderelbe-Region. Was treibt Sie an, sich so intensiv für diesen Teil der Stadt einzusetzen?

Sami Musa:
Es ist ganz einfach: Süderelbe ist meine Heimat. Hier bin ich aufgewachsen, lebe mit meiner Frau und meinen zwei Kindern – und ich kenne das enorme Potenzial unserer Stadtteile. Gleichzeitig stehen wir vor vielen Herausforderungen, etwa in den Bereichen Wirtschaft, Wohnungsbau, Sicherheit und Verkehr. Mein Ziel ist es, dafür zu sorgen, dass die Stadtteile südlich der Elbe auch künftig lebenswert und attraktiv für ihre Bürgerinnen und Bürger bleiben.



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suederelbe24.de:
Kommen wir zur Gastronomie – einem Bereich, in dem Sie selbst Erfahrungen als Gastronom, Hotel- und Restaurantbetreiber gesammelt haben. Die Gastronomieszene im Bezirk Harburg steckt in der Krise. Was sind Ihrer Meinung nach die Hauptprobleme und welche Lösungsansätze können helfen?

Sami Musa:
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: In Harburg schließen aktuell mehr Restaurants ihre Türen, als neue eröffnen. Ein Beispiel hierfür ist die Lämmertwiete, wo bereits mehrere Betriebe aus wirtschaftlichen Gründen schließen mussten. Die dramatisch gestiegenen Energie- und Lebensmittelpreise setzen den Gastronomen zusätzlich zu. Hinzu kommt, dass die Innenstadt – besonders nach dem Weggang von Karstadt – an Attraktivität verliert. Wir brauchen dringend eine Neuausrichtung der Harburger Innenstadt und eine Reduzierung der Bürokratie für die Wirtschaft. Beispielsweise erweisen sich die derzeitigen Werbeverbote für Außengastronomie als überflüssig und schaden den Betrieben. Der Senat sollte hier pragmatisch handeln, anstatt bis ins kleinste Detail – wie die Vorgabe der Farbe von Sonnenschirmen – zu regulieren.

suederelbe24.de:
Apropos Karstadt-Gebäude: Die FDP und die Jungen Liberalen haben Bürger befragt, wie das leerstehende Gebäude genutzt werden sollte. Welche Ideen kamen dabei zur Sprache?

Sami Musa:
Die Resonanz war überwältigend positiv. Die Bürger wünschen sich eine sinnvolle Nutzung, die Harburg wiederbelebt. Es wurden Vorschläge unterbreitet, die von der Einrichtung eines Kulturzentrums über die Schaffung von Start-up-Büros bis hin zu sozialen Projekten reichen. Besonders freue ich mich darüber, dass im Februar der Ableger des Harburger Museums eröffnet wird. Es bleibt zu hoffen, dass noch viele weitere kreative Ideen folgen, damit das große Haus wieder Leben einhaucht.

suederelbe24.de:
Ein weiteres zentrales Thema ist der dramatische Rückgang im privaten Wohnungsbau – ein Problem, das auch Stadtteile wie Eißendorf und Marmstorf betrifft. Was muss Ihrer Meinung nach passieren, damit wieder mehr gebaut wird?

Sami Musa:
Die Zahlen sind alarmierend: Seit 2020 ist die Zahl der Baugenehmigungen um fast 50 Prozent gesunken. Dies führt zu steigenden Mieten und einem Rückgang an bezahlbarem Wohnraum. Wir brauchen dringend einen „Bau-Turbo“: Schnellere Genehmigungsverfahren, weniger bürokratischen Aufwand und finanzielle Anreize – beispielsweise durch eine Aussetzung der Grunderwerbsteuer. Nur so können wir wieder ausreichend neuen Wohnraum schaffen.

suederelbe24.de:
Kommen wir zum Thema Tourismus. Wie beurteilen Sie die aktuelle Entwicklung in Hamburg?

Sami Musa:
Hamburg hat als Tourismusstadt ein enormes Potenzial, doch wir schöpfen internationale Chancen kaum aus. Lediglich 20 Prozent der Gäste kommen aus dem Ausland – das ist bei weitem zu wenig. Wir benötigen eine mutige, internationale Strategie und ein klares Bekenntnis zu Großveranstaltungen, wie dem Reeperbahn-Festival oder sogar einer neuen Olympia-Bewerbung. Tourismus schafft Arbeitsplätze und kurbelt das wirtschaftliche Wachstum an. Davon profitieren auch die Stadtteile südlich der Elbe, wo mittlerweile jeder 13. Arbeitsplatz direkt von Gastronomie und Tourismus abhängt.

suederelbe24.de:
Der Senat setzt zunehmend auf Regulierungen im Tourismussektor, etwa bei der Vermietung von Ferienwohnungen. Wie bewerten Sie diese Maßnahmen?

Sami Musa:
Staatlicher Dirigismus hat noch nie eine Branche gerettet. In der Wohnungswirtschaft sorgen überzogene Mietpreisbremsen bereits dafür, dass kaum noch gebaut wird. Wenn man nun auch den Tourismus durch Verbote von Ferienwohnungen oder durch steigende Abgaben zusätzlich einschränkt, wird Hamburg langfristig an Attraktivität verlieren. Wir brauchen Anreize – nicht weitere Verbote.

suederelbe24.de:
Als Unternehmer erleben Sie die wirtschaftlichen Herausforderungen hautnah. Wie spüren Sie diese in Ihrem Betrieb?

Sami Musa:
Ich bin vor allem in der Gastronomie und im Mittelstand aktiv. Die wirtschaftlichen Belastungen sind enorm: Hohe Energiekosten, Personalmangel und ein unübersichtliches Regelwerk erschweren das wirtschaftliche Arbeiten erheblich. Es ist mir ein persönliches Anliegen, dass Unternehmen nicht weiter durch übermäßige Regularien behindert werden.

suederelbe24.de:
Welches langfristige Ziel verfolgen Sie für die Süderelbe-Region?

Sami Musa:
Ich möchte, dass unsere Stadtteile wirtschaftlich gestärkt, lebenswerter und zukunftssicher gestaltet werden. Eine florierende Gastronomie, bezahlbarer Wohnraum und eine verbesserte Infrastruktur stehen dabei im Mittelpunkt meines Engagements. Süderelbe besitzt enormes Potenzial – und ich werde mein Bestes geben, um dieses auch in Zukunft voll auszuschöpfen.

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Ein Kommentar

  1. Einige Zusammenhänge kann man auch anders sehen als Herr Musa.

    Harburg ist kein einkommensstarker Stadtteil. Es ist logisch, dass die Restaurants schließen, wenn die Mieten und Lebenshaltungskosten steigen. Das tun sie unter anderem, weil Investorenmodelle wie die Vonovia keine Hemmungen haben, ihre Gewinnmarge zu wahren und auszubauen. Das hebt den Mietenspiegel. Auch Harburger können den Euro nur einmal ausgeben.

    Die Attraktivität der Innenstadt steht und fällt mit der Aufenthaltsqualität. Die wiederum leidet bei hohem Verkehrsaufkommen. Die FDP ist ein unermüdlicher Verteidiger des unreglementierten Vorwärtsdranges. Ich bin für Tempolimit 40 innerorts, das wäre ein erster Schritt zu mehr Lebensqualität. Der steht allerdings auch die „Technologieoffenheit“ (sprich: die Liebe zum schnellen Verbrenner) entgegen, die bei der FDP anscheinend Parteiräson ist.

    Was die ausufernde Regulierungswut angeht, hat Herr Musa sicher Recht. Die behindert auch den Wohnungsbau. Setzt sich die FDP z.B. für das „Wohnhaus von der Stange“ ein, damit nicht jeder Mauerstein immer wieder den gesamten Genehmigungsweg durchlaufen muss? Normierung wäre das Gebot der Stunde. Das senkt Kosten.

    In Harburg hält sich niemand gern auf. Der Harburger flaniert nicht, er beeilt sich. In Harburg kann man konsumieren, sonst nichts. Es fehlen grüne Inseln ohne Konsumzwang. Jedes Objekt hier wird als „Filetstück“ vermarktet- aber nur Filet ohne Salat und Beilage auf dem Teller schmeckt auf Dauer nicht.

    Der Fachkräftemangel in der Gastronomie ist auch kein Wunder. Unattraktive Bezahlung und Arbeitszeiten, dazu die Aussicht auf Altersarmut… wen will man damit locken? Ich bilde als Rentner noch Quereinsteiger aus, die im technischen Bereich arbeiten wollen, darunter war auch ein Koch- und der sagt: „Nie wieder Gastro!“.

    Tourismus wäre wohl schön, aber das Hamburger Schietwetter ist nun mal kein Publikumsmagnet. In Harburg treffen sich zudem 2 Autobahnen und 3 Bundesstraßen. Da will keiner Urlaub machen. Kultur und Entschleunigung statt Hektik und Kommerz wäre ein Anfang. Die GSH zieht jedes Jahr mehrere Musik- Klassenzüge durch. Engagiert die doch mal, die können was.

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