Virtuelle Notfallversorgung für Pflegebedürftige in Hamburger Pflegeeinrichtungen
Hamburg, 18. Februar 2025. Pflegebedürftige in stationären Pflegeeinrichtungen im Hamburger Süden können ab sofort von einer neuen Art der Notfallbetreuung profitieren. In nicht lebensbedrohlichen Notfällen bietet die Notaufnahme des Asklepios Klinikums Hamburg-Harburg in Zusammenarbeit mit teilnehmenden Pflegeeinrichtungen künftig eine virtuelle Beratung per Telekonsil an. Dieses neue Modell sorgt dafür, dass Pflegebedürftige nicht unnötig in die Notaufnahme gefahren werden müssen. Stattdessen können sie direkt vor Ort von speziell geschulten Pflegekräften betreut und, falls notwendig, an die passende ärztliche Versorgung weitergeleitet werden.
Die Grundlage für diese neue Form der Versorgung bildet ein Vertrag zwischen der AOK Rheinland/Hamburg, der IKK classic, der Techniker Krankenkasse (TK), dem Asklepios Klinikum Hamburg-Harburg und der PFLEGEN & WOHNEN HAMBURG GmbH. Der Vertrag soll die Notfallversorgung von Pflegebedürftigen in stationären Pflegeeinrichtungen erheblich verbessern. So werden Pflegebedürftige nicht nur gezielt in die passende Behandlung weitervermittelt, sondern die Notaufnahmen der Krankenhäuser entlastet.
„Wir freuen uns, dass wir mit diesem neuen Vertrag die Notfallversorgung der Pflegebedürftigen in stationären Pflegeeinrichtungen erheblich verbessern können“, erklärt Maren Puttfarcken, Leiterin der TK-Landesvertretung Hamburg. „Künftig werden pflegebedürftige Menschen bei nicht lebensbedrohlichen Notfällen nicht mehr unnötig in die Notaufnahme gefahren. Stattdessen werden sie, wenn möglich, vor Ort von geschulten Pflegerinnen oder Pflegern erstversorgt und danach zur Behandlung gezielt in die richtige Versorgung weitergeleitet.“
Auch Matthias Mohrmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg, betont die Bedeutung einer besseren Vernetzung von ambulanten und stationären Pflegeleistungen. „Eine bessere Vernetzung der ambulanten und stationären Versorgung von Pflegebedürftigen hilft dabei, intelligente Lösungen für diese Herausforderungen zu finden“, so Mohrmann.
Telemedizinische Unterstützung für Pflegekräfte vor Ort
Die Pflegekräfte in den teilnehmenden Einrichtungen werden durch das neue System umfassend geschult. Bei einem Notfall übermitteln sie Vitalparameter und Bildinformationen in Echtzeit an die Notaufnahme, wo Ärzte die Situation beurteilen und eine weiterführende Behandlung organisieren. Die Experten entscheiden zusammen mit den Pflegekräften, welche Maßnahme erforderlich ist, sodass eine unnötige Krankenhauseinweisung vermieden werden kann.
„Dank moderner Telemedizin lassen sich Notfälle präziser einschätzen und nicht lebensbedrohliche Situationen direkt in den stationären Pflegeeinrichtungen lösen“, erklärt Kai Swoboda, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der IKK classic.
Mehr Verantwortung und Entlastung für Pflegekräfte
Ein weiterer Vorteil des Modells ist, dass die Pflegekräfte vor Ort durch die Telekonsile und gezielte Schulungen in ihrer Professionalität gestärkt werden. Sie können bestimmte medizinische Maßnahmen unter Anleitung von Notfallmedizinern durchführen und behalten so die Steuerungskompetenz für die weitere Versorgung in der Hand.
„Die Pflegebedürftigen sowie die zuständigen Pflegekräfte der Einrichtung haben die Möglichkeit, ärztlichen Rat über das Telekonsil einzuholen. Auf Grundlage dieses Gespräches können anhand gezielter Fragen und erster Untersuchungen durch die Pflegekräfte unter Anleitung des Arztes Maßnahmen ergriffen und bestenfalls eine Einweisung ins Krankenhaus vermieden werden“, erklärt Katja Lohmann, Geschäftsführerin von PFLEGEN & WOHNEN HAMBURG GmbH.