Theaterpremiere in Harburg: „Das Gesicht“ – Eine Komödie von Siegfried Lenz
Harburg. Das Harburger Theater präsentiert ab dem 8. November 2024 eine spannende Eigenproduktion: „Das Gesicht“, eine Komödie des renommierten Hamburger Schriftstellers Siegfried Lenz. Unter der Regie von Georg Münzel und mit einem beeindruckenden Bühnenbild von Birgit Voß sowie Kostümen von Volker Deutschmann verspricht dieses Stück eine außergewöhnliche Auseinandersetzung mit den Themen Macht, Identität und moralischer Integrität.
Im Mittelpunkt der Handlung steht Bruno Deutz, ein unscheinbarer Friseur, der in einer unglücklichen Ehe mit seiner Frau Hanna feststeckt. Doch sein gewöhnliches Leben wird auf den Kopf gestellt, als er wegen seiner verblüffenden Ähnlichkeit mit dem Präsidenten einer fiktiven totalitären Diktatur ins Visier gerät. Dieser Präsident ist eine Schreckensgestalt, die das Land mit eiserner Hand regiert. Bruno, der in seiner Jugend als Teil einer oppositionellen Gruppe regimekritische Plakate klebte, wird aufgrund seiner Vergangenheit erpressbar. Als sein ehemaliger Freund und Anführer der Gruppe, Josef, nach Jahren der Haft freigelassen wird, beginnt eine Reihe dramatischer Verwicklungen. Hanna, die einst eine leidenschaftliche Beziehung zu Josef hatte, findet sich in einem emotionalen Konflikt wieder, während Bruno in ein gefährliches Spiel aus Macht und Manipulation hineingezogen wird.
Der Präsident zwingt Bruno, bei einer Parade als sein Doppelgänger aufzutreten – ein scheinbar harmloser Auftrag, der jedoch eine verhängnisvolle Wendung nimmt, als ein Attentat auf den Präsidenten geplant wird. Bruno, der anfänglich nur widerwillig in die Rolle des Despoten schlüpft, wird schließlich gezwungen, diese Rolle weit über das rein Repräsentative hinaus mit erschreckender Konsequenz zu verkörpern. Auf überraschend brutale Weise beginnt Bruno, die Macht, die ihm plötzlich zugewachsen ist, für seine eigenen Zwecke zu nutzen.
Siegfried Lenz, bekannt für seine scharfsinnigen Gesellschaftsanalysen, nutzt die Mittel der Komödie, um die Frage nach der Korrumpierbarkeit durch Macht zu stellen. Dabei bleibt der Humor bissig, ohne die Ernsthaftigkeit der Thematik zu untergraben. Die Parallelen zu aktuellen politischen Entwicklungen und Figuren sind unverkennbar und laden das Publikum zu einer Reflexion über die Mechanismen von Macht und Moral ein.
„Das Gesicht“ verspricht nicht nur einen unterhaltsamen Abend, sondern auch eine tiefgehende Auseinandersetzung mit brisanten gesellschaftlichen Fragen. Die Premiere am 8. November 2024 wird mit Spannung erwartet, und das Stück ist bis zum 16. November 2024 im Harburger Theater zu sehen.