Geschichte

Schülerinnen und Schüler schaffen ein Ort des Gedenkens an ihrer Schule

Hamburg. Vor zwei Jahren hatten Schülerinnen und Schüler der Vielfalt-AG als Peer-Guides durch eine Wanderausstellung über die Kinder vom Bullenhuser Damm an der Brecht-Schule geführt, die von der Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm e. V. zur Verfügung gestellt wurde. Ein Kernteam von sieben Schülerinnen und Schülern der AG Vielfalt hatte sich in Folge der Ausstellung in der Freizeit intensiv mit Orten der Erinnerung in der Umgebung der Schule auseinandergesetzt. Für die Umsetzung ihrer Idee des Mahnmals wurde ihnen im September 2023 in Berlin von der Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth, und Margot Friedländer persönlich der Margot-Friedländer-Preis und knapp 3.000 Euro übergeben.

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Unter der Leitung von Eva Pruss Romagosa trifft sich die Vielfalt-AG seit zwei Jahren mehrmals in der Woche nach Schulschluss in ihrer Freizeit, um verschiedene Themen zu Diskriminierung, Antisemitismus, Rassismus und Diversität zu bearbeiten. Mit Informationsständen und Aktionstagen bringen sie gesellschaftliche Themen in die Schulöffentlichkeit, um über die Teilhabe aller in der Gesellschaft und über Chancengleichheit aufzuklären. Aktuell erarbeitet die Vielfalt-AG zusammen mit der Schulleitung der Brecht-Schule ein Konzept für Antidiskriminierungsmanagement und für ein Schulprogramm für mehr Sensibilisierung und Diversitätsbewusstsein.

Die Schülerinnen und Schüler haben am Freitagvormittag gemeinsam mit Gleichstellungsenatorin Katharina Fegebank und Vertreterinnen christlicher, islamischer und jüdischer Religionsgemeinschaften ein Mahnmal in Erinnerung an die Kinder vom Bullenhuser Damm eingeweiht. Als Zeichen gegen Antisemitismus und Rassismus steht jetzt vor dem Altbau der Brecht-Schule ein Mahnmal aus Stahl, das die Kinder vom Bullenhuser Damm repräsentieren soll. Das Mahnmal wurde am Freitagmorgen im Rahmen der Gedenkfeier zum internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust (27. Januar) offiziell vor mehr als 250 Schülerinnen und Schülern eingeweiht es zeigt Kinderfiguren in lebensgroßen Silhouetten – vier davon spielend, eine dritte mit gesenktem Kopf und im Gegensatz zu den anderen Figuren negativ ausgeschnitten als Symbol für die fehlenden und von den Nationalsozialisten ermordeten Kinder. Gemeinsam mit dem Bildhauer Ulf Petersen haben Schülerinnen und Schüler der AG Vielfalt in ihrer Freizeit im Atelier in Eyendorf Ideen für die Gestaltung diskutiert, auf Pappe übertragen und ausgeschnitten. Über einen QR-Code können Informationen zu den Kindern vom Bullenhuser Damm abgerufen werden.

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Die Schülerin Josefina von Bronk (15) dazu: „Wir wollten etwas haben, das die Kinder, die tagtäglich auf diese Schule gehen und dort spielen, repräsentiert und darstellt. Die ausgeschnittene Silhouette des einen Kindes, das auf die anderen Kinder herabschaut, soll die Leerstelle zeigen, die die Kinder hinterlassen haben, ihr nicht gelebtes Leben, das Nichtdasein und all das, was ihnen genommen wurde.“

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