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Kolumnen

Resilienz in Krisenzeiten: Deutschland, die Verteidigung und die Angst vor dem Sturm

Eine Kolumne von Andreas Scharnberg.

Resilienz – ein Begriff, der in Zeiten globaler Unsicherheiten an Bedeutung gewinnt. Ursprünglich aus der Psychologie stammend, beschreibt er die Fähigkeit, Krisen nicht nur zu überstehen, sondern gestärkt aus ihnen hervorzugehen. Doch was bedeutet Resilienz für ein Land, das sich plötzlich mit neuen Bedrohungen konfrontiert sieht?

Die Welt im Krisenmodus

Die geopolitische Lage ist instabil wie lange nicht mehr. Der anhaltende Krieg in der Ukraine, die Spannungen zwischen China und Taiwan, die Eskalationen im Nahen Osten – all das zeigt, wie fragil das internationale Gleichgewicht geworden ist. Zugleich erleben wir hybride Bedrohungen: Cyberangriffe, wirtschaftliche Abhängigkeiten und gezielte Desinformation untergraben die Stabilität westlicher Demokratien.

Deutschland, lange überzeugt, dass Frieden in Europa selbstverständlich sei, steht nun vor einer unbequemen Realität. Jahrzehntelang wurde die Bundeswehr vernachlässigt, Verteidigungsausgaben gekürzt, Material veraltet und Personal abgebaut. Die Illusion der „Friedensdividende“ hat sich als gefährliche Selbsttäuschung erwiesen.

Angst und das Lied zum Zeitgeist

Dass diese Unsicherheit auch kulturell ihren Ausdruck findet, zeigt der heute erschienene Titel „Da braut sich was zusammen“ von Santiano. Die Band, bekannt für ihre maritimen Hymnen, setzt diesmal ein deutliches Zeichen zur aktuellen Lage. Mit düsteren Klängen und eindringlichen Zeilen beschreiben sie das Gefühl einer aufziehenden Bedrohung, einer Welt, die ins Wanken gerät. Sie thematisieren Angst – aber auch den Mut, sich dem Sturm entgegenzustellen.

Diese Botschaft trifft einen Nerv: Angst ist allgegenwärtig, doch sie darf nicht zur Lähmung führen. Resilienz bedeutet, die Gefahr zu erkennen, aber nicht in Panik zu verfallen. Genau diese Haltung fehlt Deutschland in der Verteidigungsfrage. Während andere europäische Länder entschlossen handeln, bleibt Deutschland oft zögerlich.

Resilienz bedeutet Handlungsfähigkeit – auch in Hamburg

Resilienz ist mehr als bloße Widerstandsfähigkeit – sie bedeutet die Fähigkeit, sich anzupassen und zu handeln. Ein Staat, der seine Verteidigung nicht ernst nimmt, verliert seine strategische Souveränität. Deutschland muss aufhören, Sicherheit als selbstverständlich zu betrachten. Die Zeiten, in denen man sich auf die Schutzgarantie der USA verlassen konnte, könnten bald vorbei sein – spätestens, seit Trump sich zum König der Welt ausgerufen hat und in Washington die transatlantische Partnerschaft auf die Probe stellt.

Doch Resilienz ist nicht nur eine nationale, sondern auch eine lokale Aufgabe. Auch in Hamburg wird die neue Unsicherheit spürbar. Die Hafenstadt ist nicht nur ein wirtschaftliches Zentrum, sondern auch eine strategische Drehscheibe für den internationalen Handel und die Logistik. Die Abhängigkeit von globalen Lieferketten, mögliche Cyberangriffe auf kritische Infrastruktur oder die Bedeutung der Stadt als NATO-Standort – all das zeigt, dass Resilienz auch hier vor Ort entscheidend ist.

Es geht nicht darum, Panik zu verbreiten. Aber eine Stadt wie Hamburg muss sich fragen: Wie widerstandsfähig sind unsere Netze, unsere Wirtschaft, unsere Energieversorgung? Was bedeutet eine sich verändernde Sicherheitslage für die Handelsrouten, den Hafen, die Unternehmen? Während einer im Herbst geplanten Übung der Bundeswehr, Red Storm Bravo, werden die Hamburger tagelang auf die Probe gestellt. Man wird testen, wie kilometerlange „Marschbänder“ das Stadtleben und den Verkehr beeinflussen. Marschbänder, ein militärischer Begriff für Konvoi-ähnliche Konstrukte, können aus Fahrzeugen oder Soldaten bestehen.

„Da braut sich was zusammen“ ist nicht nur ein Song, sondern ein Weckruf. Die Frage ist, ob Deutschland – und Hamburg – ihn hört.

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