Polizei intensiviert Kampf gegen Kinderpornographie – 20 Durchsuchungen in kürzester Zeit
Landkreis Harburg, 17.12.2024. Die Bekämpfung von Kinderpornographie bleibt ein zentraler Schwerpunkt des ersten Fachkommissariats des Zentralen Kriminaldienstes. Bereits seit 2022 arbeitet eine spezielle Ermittlungsgruppe an der Aufklärung dieser schweren Delikte, die oft durch internationale Datenübermittlung an das Bundeskriminalamt (BKA) angestoßen werden.
Konzertierte Aktion im November
Ende November führten Beamte des Sachgebiets Kinderpornographie gemeinsam mit der Verfügungseinheit und der Bereitschaftspolizei eine koordinierte Durchsuchungsaktion durch. Innerhalb weniger Tage wurden 20 Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt. Polizeioberkommissar Jonathan Kranich, Leiter des Sachgebiets, betont: „Bei den Durchsuchungen wurden insgesamt 165 Datenträger sichergestellt. In einem konkreten Fall konnte ein sexueller Missbrauch an Jugendlichen durch den Beschuldigten bereits während der Durchsuchung bei der ersten Sichtung festgestellt werden.“
Die Auswertung der beschlagnahmten Daten stellt die Ermittler jedoch vor große Herausforderungen. „Große Datenmengen können zwar durch eine Analysesoftware vorkategorisiert werden, aber um einen realen Missbrauch nachweisen zu können, ist es zwingend notwendig, dass Bilder und Videos vom menschlichen Auge betrachtet werden. Dies ist weiterhin eine mental stark belastende Tätigkeit für meine Kolleginnen und Kollegen.“
Effiziente Planung und operative Umsetzung
Polizeioberkommissarin Alena Tibke, verantwortlich für die operative Planung, erklärt die Vorgehensweise: „Zunächst ist jede Durchsuchung ein Eingriff in die Privatsphäre des Beschuldigten, aber auch seines engsten Umfeldes. Zudem handelt es sich hier um Vorwürfe, die eine hohe Emotionalität hervorrufen können. Deswegen hat die Herstellung der Sicherheit durch ein starkes, aber gleichzeitig möglichst diskretes Auftreten oberste Priorität. Zudem können wir unsere Spezialisten der Datenforensik effizienter in die Durchsuchungsmaßnahmen einbinden, damit es keinen großen Verzug bei der Auswertung gibt.“
Hintergrund: Internationale Zusammenarbeit
Ein Großteil der Ermittlungen basiert auf Meldungen der amerikanischen Nichtregierungsorganisation NCMEC (National Center for Missing & Exploited Children). Diese Organisation wertet Hinweise aus technischen Analysen oder Meldungen von Nutzern aus und leitet verdächtige IP-Adressen an das BKA weiter. Bei strafrechtlicher Relevanz erfolgt die Verteilung an die zuständigen Landeskriminalämter und Polizeidienststellen.
Durch diese internationale Zusammenarbeit konnte das Dunkelfeld in den letzten Jahren zunehmend aufgehellt werden. Im Jahr 2023 wurden allein in der Polizeilichen Kriminalstatistik für die PI Harburg 157 Fälle erfasst, von denen viele auf NCMEC-Meldungen zurückzuführen sind.