Pflegekrise in Harburg: Weniger Pflegeplätze und Personalmangel
Harburg. Die demografischen Veränderungen im Bezirk Harburg stellen die Pflegebranche vor wachsende Herausforderungen. CDU-Wahlkreisabgeordneter André Trepoll schlägt Alarm und fordert den Senat auf, dringend Maßnahmen zu ergreifen, um den steigenden Pflegebedarf im Bezirk zu decken.
Sinkende Pflegeplätze bei steigender Nachfrage
Der demografische Wandel zeigt auch in Harburg deutliche Spuren. Zum 31. Dezember 2023 lebten im Bezirk 26.972 Menschen, die 67 Jahre oder älter sind, was 15,2 Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht. Besonders besorgniserregend ist der Rückgang der verfügbaren Pflegeplätze: Während es im Jahr 2020 noch 1.593 Plätze in den zwölf vollstationären Pflegeeinrichtungen gab, sind es aktuell nur noch 1.565 – ein Verlust von 28 Plätzen. Obwohl es derzeit keine Aufnahmestopps gibt, können einige Einrichtungen aufgrund von Personalmangel oder geplanten Neubauten nicht voll belegt werden. „Angesichts des steigenden Pflegebedarfs ist dieser Rückgang inakzeptabel“, so Trepoll.
Alarmierende Lücken in der Pflegeausbildung
Die Personalsituation in der Pflege verschärft sich zusätzlich durch unbesetzte Ausbildungsplätze. In Hamburgs Krankenhäusern blieben zuletzt 645 Ausbildungsplätze im Pflegebereich unbesetzt – ein Alarmsignal, das Trepoll zufolge den Senat zum Handeln zwingen sollte. „Es ist unerlässlich, dass der Senat Maßnahmen ergreift, um junge Menschen für eine Ausbildung im Pflegebereich zu begeistern und zu binden. Ohne genügend Nachwuchskräfte wird es unmöglich sein, den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden“, betont der CDU-Abgeordnete.
Angebote für Senioren ausbauen
Neben der stationären Pflege macht Trepoll auch auf den Bedarf an erweiterten Angeboten für die Senioren im Bezirk aufmerksam. Aktuell gibt es in Harburg drei Tagespflegeeinrichtungen mit insgesamt 58 Plätzen und 28 ambulante Pflegedienste. Darüber hinaus stehen Seniorentreffs sowie geförderte Einrichtungen wie Stadtteilkulturzentren und Bürgerhäuser zur Verfügung, um die Freizeitgestaltung älterer Menschen zu unterstützen. Allerdings fehlen innovative Wohnformen für Menschen mit Pflegebedarf, und der Bau neuer vollstationärer Pflegeeinrichtungen wird weiterhin nicht gefördert.
Trepoll lobt positive Initiativen wie die Digitalmentoren, die Senioren bei der Nutzung digitaler Technologien unterstützen. Diese Programme sind jedoch bedroht, da sie möglicherweise den Sparmaßnahmen zum Opfer fallen könnten. „Solche Angebote sind unverzichtbar und müssen erhalten bleiben. Der Senat muss sicherstellen, dass sie nicht unter einem finanziellen Spardiktat leiden“, mahnt Trepoll abschließend.
Die demografischen Entwicklungen und der steigende Pflegebedarf machen deutlich, dass in Harburg dringender Handlungsbedarf besteht. Trepoll fordert den Senat auf, Maßnahmen zu ergreifen, um die Pflege- und Seniorenangebote im Bezirk zukunftssicher zu gestalten.
Alarmierende Lücken in der Pflegeausbildung sind vorhersehbar. Die Aussicht auf 3-Schicht-Betrieb und Wochenenddienste bei mieser Bezahlung und Armutsrente ist nicht das, wovon junge Leute träumen. Wenn man das gleiche Geld mit weniger Aufwand woanders verdienen kann, ist leicht nachvolziehbar, warum die Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben. Ich bezweifele, dass das Mantra der CDU, nämlich die „Impulse in die Privatwirtschaft“ dem Trend Einhalt gebieten kann. Renditeerwartung erzeugt Kostendruck- und der geht auf die Knochen der Belegschaft. Vielleicht sollte Herr Trepoll sich mal mit den Tatsachen vertraut machen:
https://observer-gesundheit.de/schlechtere-versorgungsqualitaet-durch-privatisierung-von-pflegeheimen/