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Lokales

Lieferengpässe bei wichtigen Medikamenten: Blutdrucksenker, Asthmamedikamente und Antibiotika knapp

Hamburg. Die Versorgungslage bei essenziellen Medikamenten in Deutschland verschärft sich weiter. Insbesondere Blutdrucksenker, Asthmamedikamente und Antibiotika sind derzeit nicht ausreichend lieferbar. Diese Engpässe treffen vor allem Patienten mit chronischen Erkrankungen und stellen Ärzte und Apotheken vor große Herausforderungen.

Ein Grund für die Versorgungskrise liegt in der globalen Abhängigkeit von Arzneimittelproduktionen, die größtenteils in Asien stattfinden. Vor allem China und Indien sind bedeutende Produktionsländer für Wirkstoffe, die dann in Europa zu fertigen Medikamenten weiterverarbeitet werden. Doch Lieferkettenprobleme, Produktionsausfälle und hohe Nachfrage sorgen regelmäßig für Engpässe bei der Lieferung dieser lebenswichtigen Medikamente.

Trotz der wachsenden Probleme wurde der Aufbau europäischer Produktionsstätten bislang nicht vorangetrieben. Der Hauptgrund dafür sind fehlende wirtschaftliche Anreize. Die Produktion von Medikamenten in Europa ist wesentlich teurer als in Asien, was die Pharmaunternehmen bisher davon abhält, in europäische Standorte zu investieren. Höhere Lohnkosten, strengere Umweltauflagen und die Notwendigkeit, umfangreiche Infrastruktur aufzubauen, machen die Produktion in Europa aus Sicht der Industrie wenig attraktiv.

Auch staatliche Maßnahmen zur Unterstützung der Medikamentenproduktion in Europa sind bislang ausgeblieben. Weder auf nationaler noch auf EU-Ebene gibt es ausreichend Förderprogramme oder Subventionen, die Unternehmen ermutigen könnten, wieder verstärkt in die Produktion auf dem europäischen Kontinent zu investieren.

Die Folge ist, dass Patienten in Deutschland und Europa regelmäßig mit Engpässen konfrontiert sind. Ärzte müssen alternative Therapien suchen oder Patienten auf andere Medikamente umstellen, was insbesondere bei chronischen Erkrankungen nicht immer ohne Folgen bleibt.

Langfristig sehen Experten die Lösung in einer Mischung aus politischer Unterstützung und Anreizen für die Pharmaindustrie, um die Medikamentenproduktion in Europa wieder zu stärken. Dies könnte über steuerliche Vergünstigungen, Förderprogramme oder Auflagen zur Sicherstellung einer Grundversorgung erreicht werden. Solange diese Maßnahmen jedoch ausbleiben, wird sich die Abhängigkeit von internationalen Lieferketten und die damit verbundenen Risiken nicht ändern.

Die aktuellen Lieferengpässe verdeutlichen, wie dringend der Bedarf an einer strategischen Neuausrichtung der Arzneimittelversorgung ist – für eine sichere und zuverlässige Versorgung der Patienten in Europa.

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