Landrat Seefried drängt auf Tempo beim Küstenschutz an der Elbe

Stade, 09.05.2025. Beim Thema Küstenschutz an der Elbe mahnen Experten und Politik in der Region Tempo an. Bei der Zukunftswerkstatt im Stader Kreishaus, zu der Landrat Kai Seefried eingeladen hatte, wurde deutlich: Die dringend nötige Erhöhung der Elbdeiche darf nicht länger verzögert werden. Niedersachsen Umweltminister Christian Meyer betonte die Notwendigkeit pragmatischer Lösungen und warb um eine Einigung mit den Naturschutzverbänden.
Rekordinvestitionen für Hochwasserschutz an der Elbe
Landrat Seefried machte klar, dass der Landkreis handlungsbereit sei. „Die Fachbehörden haben die Pläne für die Erhöhung unserer Elbdeiche weitgehend fertig – jetzt muss es ohne bürokratische Hemmnisse schnell zur Umsetzung kommen“, sagte er. Der Umweltminister kündigte an, dass das Land Niedersachsen mit zusätzlichen 30 Stellen und vereinfachten Verfahren den Hochwasserschutz voranbringen werde. Insgesamt werden bis 2050 allein im Landkreis Stade 76 Kilometer Deich um über zwei Meter erhöht, darunter auch die Sturmflut-Sperrwerke Ruthenstrom, Lühe, Freiburg, Abbenfleth, Schwinge, Oste und Wischhafen. Für 2025 sind im Landkreis Stade 23,7 Millionen Euro Küstenschutzmittel eingeplant, bei Gesamtkosten von 575 Millionen Euro.
Konflikt zwischen Klimaschutz und Naturschutz lösen
Godehard Hennies vom Wasserverbandstag forderte eine klare rechtliche Grundlage, damit der Deichbau beschleunigt werden kann. Er verwies auf Beispiele aus Schleswig-Holstein und Hamburg, wo der Deichbau als privilegiertes Vorhaben gilt. Als Ausgleich schlug er vor, artenreiche Grassaaten zu nutzen, um Naturschutz und Hochwasserschutz zu verbinden. „Wir sollten Klima- und Biodiversitätskrise nicht gegeneinander ausspielen“, betonte Hennies. Auch Umweltminister Meyer setzt auf einen Vertrag nach dem Vorbild des „Niedersächsischen Weges“, um Landwirtschaft, Politik und Naturschutz zu verbinden.
Deichprojekte im Landkreis Stade nehmen Fahrt auf
Konkret läuft derzeit die Erhöhung des Elbdeiches auf 1,35 Kilometern Länge am Bützflether Sand und Stadersand auf bis zu 9,80 Meter über Normalhöhennull (NHN). In Hinterbrack im Alten Land wird der Deich auf zwei Kilometern Länge bis zur Landesgrenze Hamburg/Niedersachsen auf neun Meter erhöht. Auf Krautsand im Land Kehdingen wird der Deich auf einer Länge von fünf Kilometern bis 9,90 Meter verstärkt. Aktuell liegen die Elbdeiche bei rund acht Metern Höhe, während die höchsten Sturmfluten, wie bei Orkantief Xaver 2013, zwischen fünf und sechs Metern erreichten.
Weitere Informationen zum Küstenschutz gibt es unter nlwkn.niedersachsen.de sowie auf den Webseiten des Landkreises Stade.