Kontroverse um neue Notunterkünfte an der Wetternstraße
Harburg, 06.12.2024. Auf dem Gelände der Wohnunterkunft Wetternstraße wurden Container aufgestellt, Zelte sollen folgen. Diese Maßnahme, von Staatsrätin Petra Lotzkat als „Notlösung“ angekündigt, soll nur greifen, wenn die Zahl der Geflüchteten aus der Ukraine nochmals deutlich steigt. Doch die Bürgerinitiative Wetternstraße, die sich seit Jahren für eine bessere Integration von Geflüchteten und ein friedliches Miteinander in der Nachbarschaft engagiert, fühlt sich übergangen.
„Wir wurden nicht informiert“, erklärt Iwona Mazurkiewicz, Sprecherin der Initiative. Besonders unklar sei, wer in die Unterkünfte einziehen solle. Nach Informationen der Initiative könnten statt Ukrainerinnen und Ukrainern vor allem Syrer und Afghanen aus Erstaufnahmen verlegt werden. Die Initiative empfindet dies als Vertrauensbruch und kritisiert die mangelnde Kommunikation seitens der Behörden.
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Ein jahrelanger Konflikt
Die Unterkunft Wetternstraße liegt in einem Gebiet, das bereits zahlreiche Plätze für Geflüchtete bietet. Neben der Erstaufnahme gibt es mehrere Folgeeinrichtungen wie Lewenwerder I und II sowie Unterkünfte im ehemaligen Fegro-Markt. Die Initiative bemängelt, dass die Sorgen der Anwohner trotz eines Runden Tisches nicht ernst genommen würden.
Bereits 2015 stoppte die damalige Sozialsenatorin Melanie Leonhard einen Ausbau der Wetternstraße, nachdem es Unklarheiten über die Verantwortlichkeiten gab. Seitdem hätten Anwohner immer wieder das Gespräch gesucht, doch nachhaltige Lösungen blieben aus.
Ein Bürgervertrag, den die Initiative 2019 formulierte und an die Bezirksversammlung weiterleitete, wurde nie umgesetzt. Auch eine Vereinbarung zur Ergänzung solcher Verträge, die 2020 mit dem Senat unterzeichnet wurde, brachte keine Fortschritte. „Wir hören immer wieder Versprechungen, aber konkrete Ergebnisse bleiben aus“, so Mazurkiewicz.
Fehlende Transparenz und Perspektiven
Im April 2024 gab es ein Treffen zwischen der Initiative und der Sozialbehörde. Dabei wurde vereinbart, die Vertragsentwürfe zu prüfen und weitere Schritte zu klären. Dennoch stehen im Dezember 2024 Container auf dem Gelände, ohne dass die Anwohner erneut einbezogen wurden.
Die Bürgerinitiative Wetternstraße fordert mehr Transparenz und eine aktive Einbindung der Anwohner in Entscheidungen. „Wir verstehen die Notwendigkeit, Geflüchtete unterzubringen, aber die Sorgen der Menschen vor Ort dürfen nicht ignoriert werden“, betont Mazurkiewicz.
Wie es mit der Unterkunft und der Zusammenarbeit zwischen Behörden und Anwohnern weitergeht, bleibt ungewiss. Die Spannungen zeigen jedoch, wie wichtig ein offener Dialog für das Gelingen der Integration ist.