Kolumne: Erstmal zu Penny – und dann zur Kasse
Hamburg-Neuwiedenthal, 21.04.2025 – „Erstmal zu Penny“ – so lautet der bekannte Werbeslogan der Discounterkette. Ein flotter Spruch, der in Neuwiedenthal allerdings für einige Kundinnen und Kunden schnell zum Ärgernis wird. Denn wer am Striepenweg entspannt einkauft, vielleicht noch kurz zur benachbarten Apotheke läuft oder den Einkauf mit einem kleinen Plausch am Parkplatz verbindet, kann plötzlich Post von „Fairparken“ im Briefkasten finden – mit einer Forderung über satte 29,90 Euro.
Die Überwachungskamera als Preisfalle
Was vielen beim schnellen Einkauf nicht bewusst ist: Wer hier länger als 90 Minuten auf dem Kundenparkplatz steht, riskiert eine Vertragsstrafe. Genauer gesagt: ab Minute 91 beginnt das kostenpflichtige Drama. Die Überwachung übernimmt dabei ein Dienstleister, der rund um die Uhr mithilfe von Kameras kontrolliert, ob die vorgegebene Parkzeit eingehalten wird. Fairparken heißt die Firma, die für die Einhaltung dieser Regeln sorgt – und auch gleich die Strafzettel verschickt. Ob man tatsächlich bei Penny eingekauft hat, interessiert zunächst wenig. Erst auf Widerspruch und Vorlage des Kassenbons zeigt sich das Unternehmen, wie es selbst betont, „kulant“.
Die Argumentation: Missbrauch verhindern, Umsätze sichern
Die REWE-Group, zu der Penny gehört, erklärt die Überwachungsmaßnahme mit den klassischen Problemen des urbanen Einzelhandels: zu wenige Parkplätze, zu viele Dauerparker. Wo Parkflächen knapp sind, sollen diese den zahlenden Kundinnen und Kunden vorbehalten bleiben. Die „ultima ratio“ sei die Beauftragung eines Dienstleisters, wenn andere Maßnahmen nicht greifen. Man zahle schließlich Miete für den Parkplatz, die Fläche müsse sich also wirtschaftlich tragen.
Zwischen Regelwut und Kundenservice
Die Frage ist jedoch: Wird hier tatsächlich Missbrauch verhindert oder schlicht der treue Penny-Kunde zur Kasse gebeten? 90 Minuten Einkaufszeit mögen auf den ersten Blick großzügig wirken, doch wer an einem Samstagvormittag durch überfüllte Gänge navigiert, an der Kasse wartet, dann noch Getränke holt oder schlicht einen Moment länger im Auto telefoniert, landet schnell im Visier der Kameras.
Wer als Nachbar das Auto für ein kurzes Gespräch mit Bekannten auf dem Parkplatz stehen lässt, merkt oft gar nicht, wie schnell die Zeit vergeht. Die Kostenfalle schnappt gnadenlos zu – und das ausgerechnet auf einem Platz, der den Kundinnen und Kunden gehören sollte.
Kundenfreundlich geht anders
Der Hinweis auf die „ausgeschilderten Informationen“ hilft wenig, wenn die meisten im Alltagstrubel genau darauf nicht achten. Die Argumentation, dass Beschwerden die Ausnahme seien, dürfte eher daran liegen, dass viele Menschen resigniert zahlen, statt sich aufreibende Widerspruchsverfahren anzutun. Dabei wäre es durchaus möglich, echte Kunden stärker zu schützen – etwa durch ein automatisiertes System, das den Kassenbon direkt mit der Parkberechtigung verknüpft.
Bis dahin bleibt der Gang zu Penny im Striepenweg ein Risiko. „Erstmal zu Penny“ – und vielleicht danach zu Fairparken, wenn das Knöllchen kommt.
Solange wir Verbraucher diese Methoden akzeptieren, wird sich nichts ändern.
Wir sollten den Teilehmenden Geschäften klar machen dass wir es nicht hinnehmen und dort solange nicht mehr einkaufen bis diese Schmarotzerfirmen samt ihren Fairparkenschildern „vom Hof verschwinden“. Warum klappt das nicht? Bei OBI Neugraben ging es doch.
Und wie kommt das?: Eine Videokamera auf meinem Grundstück muss so eingestellt sein, dass auf dem Gehweg niemand erfasst wird. Wegen Datenschutz. Und was alles effasst die Kamera auf diesen Parkplätzen? Mal nachfragen, Suederelbe24.de? Bitte!
Bei Lidl in Neugraben wird der Parkplatz jetzt 24/7 überwacht.
Das bedeutet: auch bei Nacht und Sonn und Feiertags. Dort auf dem leeren Parkplatz das Auto abstellen und drüben beim Griechen gemütlich essen-hier nichtmehr.