Jahrzehntelanges Engagement für Pflegekinder: Hannelore Will erhält Bundesverdienstkreuz
Landkreis Stade, 01.11.2024. Für ihr außergewöhnliches Engagement im Bereich der Pflegekinderbetreuung ist Hannelore Will aus Beckdorf mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Die 77-Jährige nahm die Ehrung, verliehen durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, bei einem Empfang im Jugendhaus am Vorwerk entgegen. Überreicht wurde das Verdienstkreuz von der Sozialdezernentin des Landkreises Stade, Susanne Brahmst, die Wills beispiellosen Einsatz mit warmen Worten würdigte: „Es sind solche Menschen wie Hannelore Will, die uns als Gesellschaft Zukunft geben,“ sagte Brahmst und hob Wills „große Menschlichkeit, außergewöhnliches Engagement und Einfühlungsvermögen“ hervor.
Seit über 40 Jahren setzt sich Will unermüdlich für Pflegekinder ein und hat in dieser Zeit 93 Kinder in ihrer Familie aufgenommen. Darunter waren viele Kinder, die aufgrund schwieriger Umstände besonderen Schutz und Unterstützung benötigten. Wills Einsatz ging dabei stets weit über das übliche Maß hinaus. Die „Hilfe zur Erziehung in Vollzeitpflege“, die in Pflegefamilien geleistet wird, ist ein wichtiger Bestandteil der Kinder- und Jugendhilfe und fördert eine familiäre Normalität als Strukturmerkmal. Seit 1979 betreut Will neben ihren eigenen Kindern auch zwei Vollzeitpflegekinder, was den Anfang ihres Engagements markierte. Zwischen 1994 und 2001 engagierte sie sich zudem bei der Tschernobyl-Hilfsaktion und nahm einmal jährlich zwei Kinder zur Erholung auf.
Besonders bemerkenswert ist Wills Einsatz für Kinder mit komplexen Bedürfnissen, darunter Kinder mit seelischen, geistigen oder körperlichen Beeinträchtigungen. Ein Beispiel ist das Engagement für zwei Brüder mit schweren geistigen Beeinträchtigungen sowie für ein stark traumatisiertes Mädchen, das Will über die Volljährigkeit hinaus betreute. Brahmst lobte dies als „eine Bemühung, die weit über die übliche Pflege hinausging“.
In ihrer Rede betonte Brahmst, dass das Bundesverdienstkreuz eine Auszeichnung für Menschen sei, die „heute das Fundament unseres Zusammenlebens und unserer Lebensgrundlagen stärken“. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von der Cellistin Jasmin Mai. Sascha Weiß, Leiter des Jugendhauses, fasste in seiner Begrüßung Wills Lebensleistung treffend zusammen: „Was Sie bereit waren, der Gesellschaft zu geben, ist wirklich einzigartig.“