Integrationsarbeit in Neugraben-Fischbek: Ehrenamtliche und Vereine am Limit – Mehr Ressourcen dringend benötigt
Hamburg. Neugraben-Fischbek ist ein Stadtteil im Wandel. Mit einer schnell wachsenden Bevölkerung steht die Region vor besonderen Herausforderungen, insbesondere wenn es um Integration und den Ausbau der sozialen Infrastruktur geht. Sportvereine leisten dabei eine herausragende Arbeit, insbesondere bei der Einbindung von Zugewanderten und sozial benachteiligten Menschen. Doch obwohl das Engagement der Ehrenamtlichen und Vereine unbestritten ist, stoßen sie zunehmend an ihre Grenzen.
Darüber haben sich beim Stadtteilfest „Neugraben erleben“ auf Initiative von Yvonne Petrich vom TSV Moorburg die Vertreter der lokalen Vereine und der Präsident des Hamburger Fußballverbands ausgetauscht und gleichzeitig betont, dass es bereits ohne Wachstum unzureichende Ressourcen gibt und beispielsweise die Bauzeit eines geplanten Fußballfeldes viel zu lang ist.
„Neugraben-Fischbek ist ein schnell wachsender Stadtteil“, erklärt Christian Okun, Präsident des Hamburger Fußballverbands. „Mit diesem Wachstum steigen auch die Anforderungen an unsere Sportvereine im Allgemeinen. Leider fehlen uns die nötigen Ressourcen, um diese Herausforderungen zu meistern.“ Okun sieht vor allem den Mangel an Sportplätzen und geeigneten Trainingsmöglichkeiten als ein drängendes Problem.
Bereits jetzt sind viele Sportanlagen an ihrer Kapazitätsgrenze. „Unsere Plätze sind überfüllt, und die Nachfrage wächst täglich“, berichtet Mark Schütter von der HNT. „Wir möchten niemanden abweisen, vor allem nicht die Kinder und Jugendlichen, die durch den Sport Halt und Perspektive finden könnten. Aber es geht einfach nicht mehr – es fehlt an Flächen, Zeiten und Personal.“
Dabei leisten die örtlichen Vereine einen unschätzbaren Beitrag zur sozialen Integration. Durch Sportangebote werden kulturelle Unterschiede überwunden und Gemeinschaften gestärkt. „Sport verbindet Menschen, egal woher sie kommen. In unseren Teams spielen Jugendliche unterschiedlichster Herkunft miteinander, und das stärkt den Zusammenhalt“, betont Matthias Nehls vom TV Fischbek. Besonders die Arbeit der vielen ehrenamtlichen Helfer, die ihre Freizeit opfern, um Kindern und Jugendlichen einen geregelten Alltag zu ermöglichen, sei von unschätzbarem Wert.
„Das Ehrenamt ist die tragende Säule unseres Sportsystems, aber es wird immer schwieriger, Menschen zu finden, die sich engagieren“, so Mark Kolodzick, Vertreter des FC Süderelbe. „Die Motivation der Ehrenamtlichen ist hoch, doch ohne ausreichend Unterstützung stoßen sie bald an ihre Belastungsgrenzen.“ Insbesondere, aber nicht ausschließlich, in einem wachsenden Stadtteil wie Neugraben-Fischbek sei es unerlässlich, das Ehrenamt zu stärken. „Wir brauchen dringend mehr Anreize und Anerkennung für die Ehrenamtlichen – sie sind der Motor unserer Vereine.“
Die schnell wachsende Bevölkerung in Neugraben-Fischbek erfordert dringend Investitionen in die Infrastruktur. Mehr Sportplätze, zusätzliche Trainingszeiten und vor allem eine stärkere Förderung des Ehrenamts sind nötig, damit die Vereine ihre erfolgreiche Integrationsarbeit fortsetzen können. „Die Vereine leisten Großartiges, aber sie können das nicht alleine schaffen“, sagt Okun. „Die Stadt muss endlich handeln und Bürokratie abbauen. Warum beispielsweise ein Fußballplatz, der einen neuen Belag bekommen soll, mit dem Bauantrag von vorn beginnen soll, erschließt sich mir nicht.“