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Geschichte

Nach Sturmflut von 1962 : Helmut Schmidt auf Besuch im Ortsamtsbereich Süderelbe

Hamburg, 18.01.2025. Die große Flut von 1962 war eine verheerende Flutkatastrophe, die in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962 die deutsche Nordseeküste und insbesondere Hamburg traf. Die Flut wurde durch das Orkantief „Vincinette“ verursacht, das enorme Wassermassen in die Elbe drückte und zu Deichbrüchen führte. In Hamburg starben 315 Menschen, und viele Stadtteile, insbesondere Wilhelmsburg, Neuenfelde und Finkenwerder, wurden schwer getroffen. Der Ortsamtsbereich Süderelbe war schwer in Mitleidenschaft gezogen worden.

Nach Sturmflut von 1962 : Helmut Schmidt auf Besuch im Ortsamtsbereich Süderelbe
Von NordNordWest – Eigenes Werk mittels:Digitale Stadtkarte 1: 60.000 Hamburg by Freie und Hansestadt Hamburg, Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung, 2014http://www.hamburg.de/sturmflut-1962/, dl-de/by-2-0, Link

Kurz nach Mitternacht kam es im Bereich der Süderelbe bei Finkenwerder zu ersten Deichüberflutungen. Diese weiteten sich aufgrund massiver baulicher Mängel, wie Gebäude und Anlagen im Deich, Fremdnutzungen und zu steilen Innenböschungen, schnell zu Deichbrüchen aus. Die Gebäude, die direkt an den Deichbrüchen standen, wurden vollständig zerstört. Insgesamt brachen die Deiche an über 60 Stellen, davon allein 14 auf der Elbinsel Finkenwerder.

Der südliche Teil der Elbinsel Finkenwerder und der 1962 noch als Wohngebiet genutzte Stadtteil Waltershof waren ebenfalls schwer betroffen, wobei hier 37 Menschen starben. Auch die Stadtteile Billbrook (13 Tote), Neuenfelde (10 Tote) und Moorburg (5 Tote) sowie Neuland, Altenwerder und Francop wurden stark in Mitleidenschaft gezogen. Ein Dammbruch in Moorfleet führte zur Überflutung weiter Teile der Vier- und Marschlande im Bezirk Bergedorf, wobei Billwerder, Moorfleet und Allermöhe besonders betroffen waren. Die großen Deichbrüche im Bereich der Süderelbe zwischen Neuenfelde und Harburg führten zur Überflutung weiter Teile des zu Niedersachsen gehörenden Hinterlands, insbesondere der Orte Rübke und Seefeld.

Die Sturmflut führte zu tragischen Verlusten: Von den 315 Menschen, die dem Ereignis zu Opfer fielen, waren auch 5 Soldaten und andere Helfer. Etwa 20.000 Menschen wurden obdachlos, und rund 6000 Gebäude wurden zerstört. Auch die Tierwelt war betroffen, mit 1500 verendeten Rindern, 2500 Schweinen, 125 Pferden, 90 Schafen und 20.000 Stück Geflügel. Etwa ein Sechstel des Hamburger Staatsgebietes (120 km²) stand unter Wasser. Die Verkehrswege in Richtung Süden sowie ins Alte Land waren aufgrund großer Deichbrüche im Raum Moorburg und Francop unterbrochen, und die Grundversorgung war eingeschränkt. Der Sachschaden belief sich auf etwa eine Dreiviertelmilliarde D-Mark. Der Stadtteil Waltershof wurde nach der Flut als Wohngebiet aufgegeben.

Helmut Schmidt besuchte den Ortsamtsbereich Süderelbe

Während der Sturmflut 1962 spielte Helmut Schmidt eine entscheidende Rolle als Krisenmanager. Damals war er Polizeisenator in Hamburg und übernahm schnell die Koordination der Rettungsmaßnahmen. Schmidt erkannte die Dringlichkeit der Situation und handelte entschlossen. Er organisierte die Unterstützung der Bundeswehr, obwohl diese laut Grundgesetz damals keine zivilen Aufgaben übernehmen durfte. Diese Entscheidung war umstritten, aber sie rettete viele Leben.

Schmidt zeigte in dieser Krise Führungsstärke und bewies seine Fähigkeit, in schwierigen Situationen klare Anweisungen zu geben und Verantwortung zu übernehmen. Sein Handeln während der Sturmflut trug maßgeblich zu seinem späteren Ruf als zupackender Krisenmanager bei.

Das Ortsamtsgebiet Süderelbe stand bei Helmut Schmidt im Rahmen dieser Naturkatastrophe besonders im Fokus, denn dort verbrachten Helmut und Loki Schmidt ihre jungen Jahre bei den Schwiegereltern wohnend. In dieser Zeit, in der Loki bereits ein Lehrerstudium begann und Helmut Nationalökonomie studierte, wurde 1946 auch Tochter Susanne geboren.

Einzigartiges Dokument konserviert Pläne und Beobachtungen von 1964

Aus einem Dokument, das Gunter Buck für die Geschichtswerkstatt Süderelbe sichern konnte, geht ein Protokoll hervor, welches eine Besichtigungsfahrt des Innensenators am 4. September 1964 durch den Süderelberaum dokumentiert.

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Inzwischen wohnen in dem Gebiet rund 49.000 Menschen. Auch 1964 wurde bereits von einer schlechten Verkehrsverbindung gesprochen und die Wasserverhältnisse der Este beklagt. Dem Dokument sind allerhand Informationen zu entnehmen, an die sich heute nur noch die älteren Mitbürger erinnern werden. Interessant ist auch, dass im Dokument noch die Rede von „Fischbek“ und „Neugraben“ ist. Anders als bei Wikipedia (1951) behauptet, wird hier also noch die Eigenständigkeit beider Stadtteile im Jahr 1964 dokumentiert.

Bundeswehr-Pioniere an der Alten Süderelbe müssen umziehen

So heißt es auch, bis 1964 habe sich ein Übungsplatz für Pioniere der Bundeswehr direkt an der Abdämmung der Alten Süderelbe befunden. Für das Ortsamtsgebiet seien die Revierwachen 73 und 74 zuständig. Der Außenposten im Moorburger Elbdeich 209 solle aber zukünftig dem Polizeirevier 74 in Altenwerder unterstellt werden. Damit wolle man die Reviergrenzen der Polizei deckungsgleich mit denen des Ortsamtsbereichs machen. Inzwischen ist das Polizeirevier als PK47 in Neugraben in der Straße „Am Neugrabener Markt 3) ansässig. Anfang 2026 soll die Wache in einen Neubau, direkt am Bahnhof Neugraben, umziehen.

Waltershofer Straße wird zur B73 erschlossen

Die Waltershofer Straße (Ölstraße) begann 1964 in Altenwerder und man baute gerade die Verbindung zur B73. Ziel war es, die Francoper Straße von den schweren Ölfahrzeugen zu entlasten und eine Direktverbindung nach Finkenwerder zu ermöglichen.

Neues Ortszentrum in Neugraben geplant

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1964 fand der Wochenmarkt Neugraben noch in der Straße „Petershof“ statt. Wie in dem Dokument festgehalten, wollte man ein komplett neues Ortszentrum errichten. Dazu sollte auch die Neugrabener Bahnhofstraße ausgebaut werden.

Wer sich für die Geschichte interessiert, kann das Dokument „Ortsamt Süderelbe zwischen Geest- Moor und Marsch“ im Original in der Geschichtswerkstatt Süderelbe studieren. Diese ist in den ehemaligen Räumen des städtischen Kinderheims der alten Schule Fischbek (Cuxhavener Straße 400, 21149 Hamburg) zu finden und öffnet, außer im Juli und August, jeden Freitag von 15 bis 17 Uhr.

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