Harburger Bibliotheken kämpfen mit anhaltendem Besucherrückgang seit Corona
Harburg, 13.11.2024. Die Bücherhallen und Bibliotheken im Bezirk Harburg leiden weiterhin unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Ein aktueller Vergleich der Besucherzahlen zeigt, dass viele Einrichtungen noch immer deutlich unter den Zahlen von 2019 liegen. In der Bücherhalle Harburg kamen im vergangenen Jahr rund 30.000 Nutzer weniger, ein Rückgang von 18 Prozent. Noch stärker betroffen war die Bücherhalle in Neugraben, die 32 Prozent weniger Besucher verzeichnete, und der Bücherbus Harburg, dessen Nutzerzahlen um 40 Prozent sanken. Die Universitätsbibliothek der TU Harburg meldete ebenfalls einen starken Einbruch mit einem Minus von 31 Prozent, was rund 85.000 weniger Nutzern entspricht. Lediglich die Spezialbibliothek des Archäologischen Museums, die sich mit Fachveröffentlichungen zur Archäologie befasst, blieb mit etwa 200 Nutzern stabil.
Diese Zahlen wurden durch eine Anfrage des CDU-Wahlkreisabgeordneten André Trepoll an den rot-grünen Senat bekannt. Anlass war der „Tag der Bibliotheken“ am 24. Oktober, an dem die Bedeutung dieser Einrichtungen ins Bewusstsein gerückt werden soll. Der Betrieb der Bibliotheken ist kostspielig, wie die umfangreichen Bestände zeigen: Die Universitätsbibliothek der TU Harburg, gegründet 1979, besitzt 452.000 Titel in 466.388 Bänden, während die Bücherhalle Harburg mit ihrem Gründungsjahr 1929 und die Bücherhalle Neugraben aus dem Jahr 1959 über 38.801 beziehungsweise 32.044 physische Medien verfügen. Der Bücherbus, der vormittags vor allem Kitas und Schulen anfährt, beherbergt 9.478 Medien. Die Spezialbibliothek des Archäologischen Museums bringt es auf mehr als 60.000 Titel zur Archäologie Nordeuropas und zur Harburger Regionalgeschichte.
André Trepoll zeigte sich besorgt über den Rückgang der Nutzung: „Die Bibliotheken in Harburg sind weit mehr als bloße Büchersammlungen. Sie sind Orte kultureller Bildung und des Austauschs. Dass diese Kulturorte auch 2024 noch stark unter den Folgen der Pandemie leiden, ist bedauerlich.“ Er fordert, die Stadt solle im kommenden Doppelhaushalt ein klares Signal zur Förderung dieser Einrichtungen setzen. Ein bloßer Ausgleich für tarifbedingte Kostensteigerungen, wie von Rot-Grün geplant, greife zu kurz. Trepoll betont zudem die Bedeutung der Bibliotheken in Zeiten wachsender Falschinformationen und politischer Instrumentalisierung von Desinformation: „Bibliotheken sind Ankerpunkte faktenbasierten Wissens und kultureller Bildung.“ Auch der Wandel des Medienkonsums durch digitale Formate wie E-Reader und E-Learning bringe Herausforderungen mit sich. „Hier braucht es finanzielle Unterstützung, um auch in der digitalen Welt attraktive Angebote zu schaffen,“ so Trepoll abschließend.
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