Hamburg, 12.03.2025 – Die Hansestadt Hamburg nimmt Abschied von einer außergewöhnlichen Persönlichkeit: Peggy Parnass ist im Alter von 97 Jahren verstorben. Als Journalistin, Künstlerin und Aktivistin prägte sie nicht nur den Stadtteil St. Georg, sondern auch das gesellschaftliche Leben der Stadt und Deutschlands. Ihr Engagement für Demokratie, Toleranz und die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit hat weit über Hamburg hinaus gewirkt.
Eine unermüdliche Stimme gegen Rechtsextremismus
Peggy Parnass, geboren als Kind jüdischer Eltern, erlebte das Grauen des Nationalsozialismus hautnah. Während sie selbst durch einen Kindertransport nach Schweden den Holocaust überlebte, wurden ihre Eltern und zahlreiche Verwandte in Treblinka ermordet. Trotz dieser schmerzlichen Vergangenheit kehrte sie als junge Frau zurück nach Deutschland und widmete ihr Leben der Aufarbeitung der NS-Verbrechen. Als Gerichtsreporterin wurde sie zu einer moralischen Instanz, die Missstände aufzeigte und das Bewusstsein für Gerechtigkeit und Erinnerungskultur schärfte.
Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher würdigte ihre Lebensleistung: „Wir trauern um eine außergewöhnliche Bürgerin unserer Stadt. Ihr unermüdlicher Einsatz für Demokratie, Toleranz und Mitmenschlichkeit sollte uns auch in Zukunft ein Vorbild sein.“ Bereits 1998 ehrte der Hamburger Senat Peggy Parnass mit der Senator-Biermann-Ratjen-Medaille, 2020 folgte die Ehrendenkmünze in Gold für ihre Verdienste um die schulische Aufklärungsarbeit über den Holocaust.
Einsatz für Vielfalt und Menschenrechte
Peggy Parnass war nicht nur eine bedeutende Publizistin, sondern auch eine engagierte Kämpferin für Menschenrechte. Besonders setzte sie sich für die Belange von Minderheiten ein. Ihre Arbeit reichte von der aktiven Teilnahme an Gedenkveranstaltungen bis hin zum Einsatz für die queere Szene in Hamburg. Gleichstellungssenatorin Katharina Fegebank betonte: „Sie sprach und schrieb über das Unaussprechliche, mahnte kämpferisch und klagte Missstände an. Jede Begegnung mit dieser mutigen Person war ein Gewinn.“
Auch Kultursenator Dr. Carsten Brosda würdigte ihre offene und direkte Art, gesellschaftliche Themen anzusprechen: „Als Publizistin, Schauspielerin und Aktivistin scheute sich Peggy Parnass nicht, mutig auch die Wahrheiten auszusprechen, die nicht gern gehört wurden. Ihre Stimme wird fehlen, ihr Vermächtnis bleibt.“
Peggy Parnass hinterlässt eine große Lücke in Hamburgs kulturellem und gesellschaftlichem Leben. Ihre Lebensgeschichte und ihr unermüdlicher Einsatz für eine offene und tolerante Gesellschaft werden unvergessen bleiben.