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Hamburg

Hamburg plant umfassende Maßnahmen für sichere Schulwege und will Elterntaxis eindämmen

Hamburg. Am 4. September wird die Hamburger Bürgerschaft den Antrag „Sichere Schulwege für unsere Kinder“ der rot-grünen Regierungsfraktionen beschließen, um die Sicherheit auf Schulwegen zu erhöhen und die Anzahl sogenannter „Elterntaxis“ zu reduzieren, teilt Dr. Gudrun Schittek (MdHB) am Sonntagabend im Rahmen einer Presseinformation mit. Aktuell bringen viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule, was zu chaotischen und gefährlichen Zuständen vor Schulgebäuden führt. Der morgendliche und nachmittägliche Verkehr staut sich, und die Straßen- und Gehwegsituation wird insbesondere für die kleinsten Verkehrsteilnehmer unübersichtlich und riskant. Anwohner und Schulpersonal sind ebenfalls von den Verkehrsproblemen betroffen.

Weniger offensichtlich, aber nicht weniger bedeutsam, ist die Tatsache, dass Kinder durch den häufigen Transport mit dem Auto daran gehindert werden, eigenständig zu werden. Ohne die regelmäßige Übung, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule zu kommen, sind sie unsicherer im Straßenverkehr. Der Antrag der Bürgerschaft zielt darauf ab, Schulkindern die Möglichkeit zu geben, ihre Schule sicher und ohne Elterntaxis zu erreichen. Eine der zentralen Maßnahmen ist die Einrichtung temporärer Schulstraßen während der morgendlichen Rushhour, wie es bereits in Eißendorf vor der „Schule in der Alten Forst“ praktiziert wird. Hier wird die Straße von Montag bis Freitag zwischen 7 und 9 Uhr gesperrt, mit Ausnahme für Radfahrende.

Eine weitere Maßnahme zur Erhöhung der Sicherheit sind Bringzonen, die in einiger Entfernung zum Schuleingang eingerichtet werden. So können die Eltern ihre Kinder sicher absetzen, ohne den direkten Eingangsbereich der Schule zu blockieren.

Die Umsetzung dieser Maßnahmen wird in enger Zusammenarbeit mit den betroffenen Schulen, Eltern, der Nachbarschaft, lokalen Gewerbetreibenden, dem Bezirk und der örtlichen Polizei erfolgen. Ziel ist es, bis zum Jahresende einvernehmliche Lösungen für besonders gefährdete Schulstandorte zu erarbeiten und umzusetzen. Mit dem Bürgerschaftsantrag sollen nachhaltige und sichere Wege für die Hamburger Schulkinder geschaffen werden, um ihnen ein selbstständigeres und sichereres Fortkommen im Stadtverkehr zu ermöglichen.

Ein Kommentar

  1. Sicheres Fortkommen von Kindern ist nicht nur vor Schulen wichtig. Kinder bewegen sich im gesamten Stadtgebiet, deswegen braucht es eine generelle Entschleunigung des innerstädtischen Verkehrs. Tempo 50 stammt aus den 1950er Jahren, als das Verkehrsaufkommen nur ein Zehntel so groß war wie heute. Eine Anpassung an heutige Verhältnisse ist längst überfällig.
    Es gibt sogar eine Initiative deutscher Städte, Gemeinden und Landkreise, die auf eine Reform des Straßenverkehrsgesetzes dringen, damit die Hürden zur Einrichtung von Tempo-30-Zonen gesenkt werden:
    https://www.lebenswerte-staedte.de/de/

    Dieser Initiative hat sich die Hansestadt Hamburg ausdrücklich NICHT angeschlossen. Die Grünen hätten es gewollt, ihr Koalitionspartner, die SPD, nicht. Da der Schwanz nicht mit dem Hund wedelt, war klar was passiert. Auch klar ist, dass CDU, FDP und die AfD sowieso sofort ganz oben auf der Palme gewesen wären und die Keule „Gängelung der Autofahrer“ geschwungen hätten.
    Ich finde, dass umgekehrt ein Schuh draus wird. Die Massen der Autofahrer gängeln all jene, die nicht Auto fahren, und zwar massiv- und mehr, sie gefährden sie an Leib und Leben. Wie sozial ist es, diesen Zustand mit Zähnen und Klauen zu verteidigen?

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