Existenzangst im Kulturpalast: 10 Mitarbeitern bereits gekündigt
Hamburg-Harburg, 21.03.2025 – Der Kulturpalast Hamburg steht finanziell mit dem Rücken zur Wand. In einem Interview mit dem NDR sprach Dörte Inselmann, Vorstandsvorsitzende der Stiftung Kulturpalast, offen über die prekäre Lage. Besonders besorgniserregend: Auch das Angebot oder zumindest Teile davon im kürzlich übernommenen ehemaligen Rieckhof, einst Herzstück der Harburger Kultur, steht nun zur Disposition.
Steigende Kosten und fehlende Einnahmen gefährden das Kulturangebot
„Wenn sich nichts ändert, werden wir bestimmte Angebote beenden müssen“, so Inselmann vor laufender Kamera. Zwar habe die Kulturbehörde die Förderung um 11 Prozent erhöht, dennoch reiche diese bei weitem nicht aus: Die Fixkosten des Kulturpalasts seien aktuell bei weitem nicht gedeckt. Große Einnahmequellen wie Konzerte und Feiern, die im letzten Jahr ausfielen oder nur eingeschränkt möglich waren, fehlen im Budget. Man habe bereits 10 Mitarbeitern gekündigt.
Besonders bitter ist das für Harburg: Der Kulturpalast hatte erst vor wenigen Jahren das ehemalige Rieckhof übernommen – ein Ort, der unter der Leitung von Jörn Hansen einst als lebendiges Zentrum für Musik, Theater und Jugendkultur galt. An dieses Niveau konnte das neue Angebot bisher nicht anknüpfen, nun steht sogar dessen Fortbestehen infrage. Damit droht Harburg, erneut ein wichtiges kulturelles Standbein zu verlieren.
Harburg droht der Verlust kultureller Vielfalt
Mit dem Rückzug aus bestimmten Projekten würden nicht nur Programme für junge Talente und integrative Kulturarbeit entfallen, sondern auch wichtige Angebote für Stadtteilkultur, inklusive Bildung und niederschwellige Kulturformate. Schon jetzt sei es schwer, das ursprüngliche Spektrum des Rieckhoff-Hauses wiederherzustellen. Die nun drohenden Kürzungen verschärfen diese Situation weiter. Damals hatte man öffentlich versichert, dass die bisherige Qualität des Angebots erweitert würde.
Bezirksamt beruhigt: Wir stehen im ständigen Kontakt zum Kulturpalast
Eine Sprecherin des Bezirksamts Harburg beruhigt: Als Zuwendungsgeber sind wir regelmäßig mit dem Träger im Austausch. Für den Betrieb des Bürgerhauses „Kultur Palast Harburg“ sind derzeit keine wie von Ihnen beschriebenen Probleme bekannt.“, heißt es in einer Stellungnahme gegenüber Suederelbe24.de. Sofern es Limitierungen gäbe, stünden diese im direkten Zusammenhang mit der laufenden Modernisierung des Gebäudes in der Rieckhoffstraße 12. Trotz des derzeit nicht nutzbaren Gebäudes ist die Stiftung Kultur Palast in Harburg sehr engagiert. So konnten unterschiedliche Angebote im Interimsstandort des Kultur Palastes Harburg im Nils-Stensen-Gymnasium realisiert werden. Dank vieler Kooperationen konnten zudem zahlreiche weitere Angebote dezentral stattfinden. In der Sitzung des Kulturausschusses am 27. Februar 2025 habe der Kulturpalst erst sein umfangreiches Programm für Harburg vorgestellt, heißt es.