Ein Jahr Dorfstromer e.V.: Wie läuft das Carsharing in den Neubaugebieten?
Harburg, 20.01.2025 – Seit Februar 2024 betreibt der Verein Dorfstromer e.V. in Kooperation mit der IBA ein stationäres Carsharing-Angebot in den Neubaugebieten Vogelkamp und Fischbeker Heidbrook. Die SPD-Fraktion Harburg nimmt das einjährige Bestehen des Projekts zum Anlass, um eine erste Bilanz zu ziehen und mögliche Perspektiven für die Ausweitung des Konzepts zu diskutieren.
Neuanfang nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten
Das Carsharing-Angebot in den beiden Gebieten war zuvor bis Mai 2023 von einem anderen Betreiber im Rahmen eines Pilotprojekts betrieben worden. Aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit hatte das betreibende Autohaus den Betrieb jedoch eingestellt. Dorfstromer e.V. übernahm das Angebot mit einer neuen Organisations- und Kostenstruktur, um ein langfristig tragfähiges Modell zu etablieren.
Michael Dose, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion Harburg, äußert sich optimistisch: „Von außen betrachtet, scheint es gut zu laufen. Aber wir wollen uns vom Verein genau erklären lassen, wie es tatsächlich aussieht. Das Konzept könnte möglicherweise auch auf andere Stadtteile oder Neubaugebiete übertragen werden.“
Potenzial für stationäres Elektro-Carsharing
In den Randlagen Harburgs sieht die SPD-Fraktion erhebliches Potenzial für stationäre Carsharing-Modelle, insbesondere mit Elektrofahrzeugen. „Hier bringt der Anbieter gleich die Ladeinfrastruktur mit. Das ist ein enormer Vorteil gegenüber freien Flotten, da der Ladeinfrastrukturausbau in Randlagen deutlich hinterherhinkt“, erklärt Dose.
Stationäres Carsharing kann eine sinnvolle Ergänzung zu öffentlichen Verkehrsmitteln darstellen, insbesondere in Neubaugebieten, die oft noch nicht optimal an den ÖPNV angebunden sind. Im Vogelkamp und Fischbeker Heidbrook profitiert das Angebot von der Nähe zu Wohngebieten und einer wachsenden Zahl an potenziellen Nutzerinnen und Nutzern.
Übertragbarkeit auf andere Stadtteile
Die SPD-Fraktion sieht in der bisherigen Entwicklung des Projekts eine Chance für den weiteren Ausbau des Konzepts. Sollte sich das Modell als wirtschaftlich tragfähig erweisen, könnte es auch in anderen Teilen Hamburgs Anwendung finden. Dabei wären insbesondere Stadtteile mit ähnlichen Herausforderungen, wie geringe ÖPNV-Anbindung oder wenig Ladeinfrastruktur, potenzielle Zielgebiete.
Ein entscheidender Faktor für den Erfolg bleibt jedoch die Akzeptanz bei den Anwohnerinnen und Anwohnern. Dorfstromer e.V. setzt auf ein Modell, das durch eine klare Kostenstruktur und die Integration in die Nachbarschaft Vertrauen schaffen soll. Wie erfolgreich diese Strategie ist, wird der Verein voraussichtlich im Rahmen eines Berichts an die SPD-Fraktion darlegen.