Deiche bei Stade sicher: Erste Erhöhungen als Antwort auf Meeresspiegelanstieg
Landkreis Stade, 19.11.2024. Die 223 Kilometer Deiche an der Elbe und ihren Nebenflüssen im Landkreis Stade sind laut Kreisbaurätin Madeleine Pönitz in einem guten bis sehr guten Zustand und bereit für die kommende Sturmflutsaison. Gleichzeitig hat der Landkreis mit ersten Anpassungen an den steigenden Meeresspiegel begonnen: Bei Stade wurde ein Deich um knapp zwei Meter erhöht.
Alljährlich im Frühjahr und Herbst inspizieren Vertreter der Deichbehörde, der Deichverbände, Kommunen sowie Hilfs- und Katastrophenschutzorganisationen die Hochwasserschutzanlagen. „Wir können uns auf die Arbeit der Deichverbände und die Pflege durch Schäferinnen und Schäfer entlang der Elbe, Oste, Schwinge, Lühe und Este verlassen“, lobt Pönitz. Nur vereinzelt wurde Wühlmaus- oder Maulwurfsbefall festgestellt, der umgehend bekämpft wird.
Wichtige Baumaßnahmen laufen bereits:
- Bützflether Sand/Stadersand: Hier wurde der Deich auf 1,35 Kilometern Länge im Bereich des LNG-Anlegers auf 9,80 Meter über Normalhöhennull (NHN) angehoben.
- Hinterbrack (Altes Land): Der Deich soll auf zwei Kilometern Länge zwischen der Landesgrenze Hamburg/Niedersachsen und Hahnöfersand auf 9,00 Meter erhöht und verstärkt werden.
- Krautsand (Land Kehdingen): Geplant ist eine Verstärkung und Erhöhung auf 9,90 Meter über eine Länge von fünf Kilometern zwischen dem Sperrwerk Wischhafen und der Ortschaft Krautsand.
Derzeit haben die Elbdeiche eine durchschnittliche Höhe von etwa acht Metern. Die bislang höchsten Sturmfluten, wie die Nikolaussturmflut 2013, erreichten Pegelstände zwischen fünf und sechs Metern über NHN.
Herausforderungen durch Naturschutz und Wolfsproblematik
Kreisbaurätin Pönitz wies auf Klärungsbedarf hinsichtlich des Stellenwerts von Küstenschutz im Vergleich zum Naturschutz hin. Naturschutzauflagen, wie jahreszeitliche Bauzeitbeschränkungen in der Nähe von Vogelschutzgebieten und Kompensationsforderungen, erschweren wichtige Deicherhöhungen erheblich.
Auch die traditionelle Schafbeweidung der Deiche steht vor Problemen. Die Wolfsproblematik und die daraus resultierenden Anforderungen an Herdenschutzhunde belasten Schäfereien zusätzlich, vor allem in touristischen Gebieten. „Eine auskömmliche Unterstützung der Schäferinnen und Schäfer ist für den langfristigen Deichschutz unerlässlich“, so Pönitz.
Mit den laufenden und geplanten Maßnahmen bleibt der Landkreis Stade trotz der Herausforderungen auf Kurs, um auch künftig einen effektiven Schutz vor Sturmfluten und den Folgen des Klimawandels zu gewährleisten.