Altonaer Theater startet den Spielbetrieb
Hamburg. Das Altonaer Theater freut sich, den Spielbetrieb wieder aufnehmen zu dürfen. Zwar unter Corona-Bedingungen, doch endlich kommt wieder Leben in den Saal, freut sich Pressesprecherin Friederike Barthel. Auf dem Programm steht das Stück „Gott“ von Ferdinand von Schirach. Zunächst steht am 13. September um 19 Uhr unter Regie von Axel Schneider die Premiere an, dann folgen bis zum 30. September mehrere Vorstellungen.
Und darum geht es: Richard Gärtner möchte nicht mehr leben. Nach dem Tod seiner Frau fehlt ihm der Lebenswille. Er entscheidet sich zu sterben. Gärtner, der kerngesund ist und noch ein ganzes Stück Leben vor sich hätte, bittet seine Hausärztin um Beihilfe zum Suizid. Diese verweigert ihm die Unterstützung. Jetzt – an diesem Abend – beschäftigt der Fall den Deutschen Ethikrat. Sachverständige aus Justiz, Medizin und Kirche diskutieren über das Recht auf einen assistierten Suizid.
Wem gehört unser Leben? Wer entscheidet über unseren Tod? Was ist moralisch vertretbar? Am Ende des Abends liegen die Empfehlungen des Ethikrats vor und wir (das Publikum) müssen abstimmen und ein Urteil fällen. Wie bereits in seinem ersten Theaterstück „Terror“ setzt Ferdinand von Schirach damit seine Idee vom Theater als gesellschaftlichem Diskursraum fort. Wie beweist man die Autonomie und Selbstbestimmtheit eines Suizidwunsches? Sind Palliativmedizin oder Sterbehilfeangebote im Ausland die bessere Alternative? Lässt sich die Moral einer Gesellschaft so schnell umcodieren, dass sie den Suizidwunsches eines gesunden Menschen akzeptieren kann?