Harburg, 22.11.2024. Der Kreisverband der Grünen Harburg fordert einen sofortigen Stopp der Planungen und Vorarbeiten für den Bau der Autobahn A26 Ost. Gemeinsam mit dem Grünen Landesverband Hamburg und der Harburger Bezirksfraktion sprechen sie sich entschieden gegen das umstrittene Projekt aus. Unterstützt wird dieser Protest von zivilgesellschaftlichen Initiativen aus Moorburg und Wilhelmsburg, die ebenfalls massive Bedenken äußern.
Die Kosten des Projekts, das einen 9,7 Kilometer langen Autobahnabschnitt durch Moor- und Feuchtgebiete vorsieht, werden bereits jetzt auf 2,4 Milliarden Euro geschätzt. Dies entspricht knapp 240.000 Euro pro Meter Autobahn. „Das ist finanzieller Wahnsinn, der sich angesichts der schwierigen Bodenverhältnisse weiter zuspitzen wird“, kritisiert Oliver Domzalski, Mitglied im Vorstand der Grünen Harburg. Er verweist auf die enormen technischen Herausforderungen des Projekts, das auf komplexen Stelzenbau und zahlreiche Brücken angewiesen ist. Ähnliche Probleme hatten bereits beim Bau der A26 West zu erheblichen Verzögerungen und Mehrkosten geführt.
Domzalski betont zudem die umweltpolitischen Schäden: Moore gelten als bedeutende CO₂-Speicher, deren Zerstörung erhebliche Mengen klimaschädlicher Gase freisetzen würde. Der Grünen-Politiker verweist auch auf Studien, die belegen, dass neue Straßen langfristig keinen Verkehr entlasten, sondern zusätzliche Belastungen schaffen.
„Die A26 Ost ist ein fossiles Relikt aus einer vergangenen Ära“, so Domzalski. Die Planungen basierten auf veralteten Prognosen aus dem Jahr 2008, deren erwartetes Wirtschaftswachstum für den Hamburger Hafen nicht eingetreten sei. Zudem behindere das Projekt wichtige Infrastrukturmaßnahmen wie den Ausbau der Wasserstoff-Wirtschaft im Hafen.
Die Grünen fordern stattdessen die Modernisierung bestehender Straßen, insbesondere die sogenannte Haupthafenroute über die Köhlbrandbrücke zur Veddel und die Anbindung an die A1. Eine umfassende Sanierung der Köhlbrandbrücke sei dringend notwendig und könne langfristig deutlich umweltschonender und kosteneffizienter sein.
„Hamburg muss sich für die Sanierung der Köhlbrandbrücke starkmachen, anstatt Mittel in die A26 Ost zu versenken“, so Domzalski abschließend. „Die Stadt kann es sich weder ökologisch noch finanziell leisten, zwei gigantische Straßenbauprojekte gleichzeitig voranzutreiben.“
Die Debatte um die A26 Ost spaltet seit Jahren Politik und Gesellschaft. Mit dem erneuten Vorstoß der Grünen rückt die Forderung nach nachhaltigen Verkehrsstrategien und einer Abkehr von fossilen Großprojekten stärker in den Fokus.