70-jährige Seniorin fällt auf miesen Schockanruf herein – Polizei warnt vor aktueller Anrufwelle
Hamburg. Am Dienstag, den 04.07. gegen kurz vor 14:30 Uhr ist eine 70-jährige Hamburgerin Opfer eines „Schockanrufes“ geworden. Bei der Frau hatte sich eine weibliche Person mit weinerlicher Stimme telefonisch gemeldet und sich als ihre Tochter ausgegeben und von einem Verkehrsunfall berichtet. Dann war das Telefonat an eine vermeintliche Polizeibeamtin weitergereicht worden, die ohne ihren Namen zu nennen mit der Angerufenen gesprochen habe. Die Polizeibeamtin habe die Mobilnummer erfragt und mitgeteilt, dass sich dort sogleich eine Staatsanwältin melde und die Hamburgerin bis dahin den Festnetz-Hörer nicht zur Seite legen solle.
Anschließend hatte sich wie zugesagt eine Staatsanwältin auf der Mobilnummer gemeldet, die ebenfalls nicht ihren Namen genannt hatte und zur Zahlung einer Kaution aufgefordert. Da die Gerichtskasse bald schließe, sei das Geld an einen Mitarbeiter in der Bahnhofstraße in Buxtehude zu übergeben. Die so überraschte und geschockte Frau war dann zu mehreren Banken in Hamburg gefahren und hatte Bargeld und Goldmünzen im Wert von über 10.000 Euro abgeholt und war damit nach Buxtehude gefahren. Die „Staatsanwältin“ hatte dabei die ganze Zeit am Telefon Kontakte gehalten.
Gegen 16:40 Uhr kam die Frau dann in der Bahnhofstraße in Buxtehude vor Hausnummer 34 an und wurde am Telefon aufgefordert im Auto sitzen zu bleiben. Anschließend war dann ein bisher unbekannter auffällig gekleideter Mann ans Auto getreten und es erging am Telefon die Anweisung ihm das Geld und die Münzen zu übergeben. Der Mann war dann danach in Richtung Bahnhof weggegangen.
Als das Telefonat dann endlich beendet wurde, hatte die Hamburgerin ihre Tochter zurückgerufen, den Betrug bemerkt und anschließend gegen kurz nach 17:00 Uhr den Notruf gewählt.
Der Geldabholer konnte wie folgt beschrieben werden:
- männlich - indisches Erscheinungsbild - 35-45 Jahre alt - Vollbart (möglicherweise angeklebt) - hochdeutsche Sprache - trug einen auffälligen Turban, eine dunkle Jacke und ein dunkles/rotes Hemd
Eine sofort eingeleitete Fahndung blieb dann aber leider erfolglos. Die Ermittler des Zentralen Kriminaldienstes der PI Stade suchen nun Zeugen und fragen:
„Wer hat den Vorfall in Buxtehude oder eine Person, auf die die Beschreibung passt oder ein Fahrzeug beobachtet, in das der Mann eingestiegen oder aus dem er ausgestiegen ist. Wer kann sonstige sachdienliche Hinweise zu dem Fall geben?“
Diese werden gebeten, sich unter der Rufnummer 04141-102215 bei der Stader Polizei zu melden.
Polizeisprecher Rainer Bohmbach weist in diesem Zusammenhang nochmals darauf hin, dass derartige Schockanrufe und Enkeltrickanrufe immer wieder dazu führen, dass die Betroffenen um ihre Ersparnisse gebracht werden.
„Gehen Sie auf keinen Fall auf derartige Anrufe ein. Weder Polizei noch Staatsanwaltschaft fordern am Telefon zu Zahlungen auf. In Deutschland werden nur äußerst seltenen Fällen Kautionen von den Gerichten festgelegt um bereits verurteilte Straftäter auf freien Fuß zu lassen. Kautionen im Vorwege gibt es nicht. Legen Sie einfach auf und fragen sie bei ihren genannten Verwandten nach. Informieren sie umgehend die Polizei“