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Auf dem Rücken der Beschäftigten: Deutsche Post will Zustellung ändern

Hamburg/Harburg. Neuer Ärger bei der Deutschen Post AG steht ins Haus. Nachdem der Konzern in den letzten Jahren seine bundesweite Personalstärke von rund 205.000 Beschäftigte auf inzwischen unter 180.000 reduzierte und versuchte, über Tochterfirmen das Lohnniveau deutlich zu senken, steht der Konzern vor neuen Herausforderungen. Dabei ist die Identitätsfrage noch das kleinere Übel, denn der Konzern will nun endgültig umfirmieren in DHL Group. Zwar soll der alte Name Deutsche Post zunächst fortgeführt werden, doch führt das zu Diskussionen in der Belegschaft.

Die äußert dabei nicht nur Unverständnis über die Änderung des Namens, denn immerhin ist hier die Wurzel des Konzerns verortet. „Zuverlässigkeit und Vertrauen haben wir schon verspielt, die Zustellung erfolgt längst vielerorts nur noch sporadisch alle paar Tage“, sagt ein Beschäftigter des ZSP Neu Wulmstorf unserem Reporter vor Ort.

Die Reduzierung der Briefmengen nimmt der Konzern jetzt zum Anlass, die Zustellung neu zu organisieren. So genannte „Zustellwände“ sollen bis zu 10% des Personals einsparen, indem man die Touren flexibel organisiert. Anfang und Ende einer Tour werden dabei so organisiert, dass sie jederzeit und tagesaktuell durch Kollegen übernommen werden können. Darüber hinaus sollen allein bei der Niederlassung Hamburg rund 150 Zustellbezirke wegfallen.

In der Praxis gibt es aber bereits heute eine unzuverlässige Zustellung, die oft viel zu großen Touren werden in A und B, manchmal sogar in C Bereiche aufgeteilt, die dann jeweils abwechselnd beliefert werden. Nur priorisierte Sendungen, wie Zeitschriften, Urkunden und Pakete werden auf der ganzen Tour ausgetragen. Inzwischen liefern sogar die Fahrradzustellenden kleinere Pakete aus. In den vergangenen Jahren haben die Beschäftigten bereits regelmäßig Ihrem Arbeitgeber offiziell die Überlastung angezeigt.

Wie der Betriebsrat der Deutschen Post bemängelt und in einer Information an die Kollegen mitteilt, werden die Beschäftigen, wie schon so oft, nicht gehört. „Wieder einmal wird eine neue Arbeitsweise eingeführt, ohne die Mitarbeiter im Vorfeld einzubeziehen. Statt den Beschäftigten zu erklären, warum die Arbeitsweise geändert wird, entscheiden Besserwisser am Schreibtisch allein, wie die Arbeit gemacht wird.“ Viel Spielraum für die Betriebsversammlung der Post, die am 16. März in Wilhelmsburg stattfindet.

24 Kommentare

  1. Das kommt bei der „Privatisierung“ heraus: Maximale Profite für einge wenige, auf Kosten der Allgemeinheit. Die Post ist nur ein Beispiel. Im Gesundheitswesen und bei der Bahn sieht man die gleiche Entwicklung.
    Es ist für die Unternehmer null Risiko. Die Nachfrage ist gesichert, die Kunden haben keine Wahl. Wenn es schief geht, und das tut es immer, haftet der Staat.
    So etwas widerspricht auch der Ideologie des Kapitalismus.

  2. Ich bin jetzt 36 Jahre bei der post es hat mir bis jetzt immer spaß gemacht, aber was sich das Unternehmen leistet geht einfach nicht mehr. Wie soll man es schaffen bis zur Rente arbeiten zu gehen, es gibt keine Unterstützung seitens der Gewerkschaften und dem Betriebsrat, Bezirke werden immer größer die Menschlichkeit bleibt auf der Strecke,warum wird deswegen nicht mal gestreikt? jeden Morgen wenn ich arbeiten gehe ist es mir schlecht und mein Kopf rattert,wie viele Bezirke sind heute offen und schaffe ich meine Tour. Sorry Leute das sind doch unmenschliche Bedingungen.

    1. Kollege, du hast doch ein festes Dienstende nach der
      BV Arbeitszeit. Was geht ist gut und was nicht geht,
      geht eben nicht…
      So ist es bei uns.

  3. Als gesunder Postjungbote 1976 angefangen und als lädierter Paketzusteller 2024 die Reißleine gezogen.Ich hätte gerne die gute alte
    Post vor 1995 zurück,denn danach fing das Chaos mit McKinsey erst an.Die Herren Zumwinkel,Appel und Meyer (allesamt von McKinsey) waren und sind nur dafür da die Aktionäre satt zu machen.Die Worte“ Work-Life-Balance“ gelten nur für Führungskräfte
    nicht für Sklaven.Der Postjungbote könnte noch 100 Seiten schreiben,aber dafür die das Leben zu kurz. P.s Zusteller stirbt mit 40 Jahren wegen der vielen frischen Luft.Ha,Ha

  4. Dieser Postvorstand ist nicht mehr die Generation des ehrbaren Kaufmanns . Eine skrupellose Manager Clique , die Milliardengewinne auf äußerst brutale Art und Weise auf den Rücken der Mitarbeiter erwirtschaftet . Die Arbeitsbedingungen in der Zustellung sind unmenschlich geworden .
    Das Management gegenüber den Mitarbeitern ist grossenteils nur durch Lügen , Einschüchterung und Manipulation der wirklich benötigten Arbeitszeit gekennzeichnet . Anstand , würdevoller Umgang , humane Arbeitsbedingungen und christlicher Glauben , die einst noch zum großen Teil die Managergeneration der Altbundesrepublik gegenüber ihren Mitarbeitern kennzeichnete , sind diesem Frank Apel(seit neuesten Telekom Chef) & Co Konsorten Vorstand völlig verloren gegangen .

  5. Ich wünsche mir einen Claus Weselsky von der GDL bei Verdi.
    Jahrelang werden die Probleme bei den Betriebsversammlungen diskutiert und kommentiert. Aber passieren tut seitens Verdi eigentlich nichts; was eine spürbare Entlastung der Arbeit und Arbeitszeit in der Zustellung angeht.
    Man hört immer dasselbe,wie:“Der Arbeitgeber organisiert die Arbeitsabläufe „usw .
    Regelmäßige Lohnerhöhungen allein lösen die Probleme und Belastungen nicht.
    Ich möchte lieber für bessere Arbeitsbedingungen mit Verdi auf die Straße gehen.
    Hoffentlich überwacht die Bundesnetzagentur weiterhin diese unmenschlichen Bedingungen.

  6. Wir müssen es wie die Bauern machen!
    Die knackevollen Postkisten und Um die 100 Packete im Auto einfach auf die Autobahnzubringer abkippen !!
    Das wär ein Zeichen was die Aktionäre
    und Turbokapitalisten von den Bürostühlen haut
    😤

  7. Ein guter Freund der Familie arbeitet seit 35 Jahren bei der DeutschenPostAG. Wir kennen ihn schon sehr lange und haben dadurch seine Arbeit bei der Deutschen Post AG mitverfolgen können. Es ist so schlimm anzusehen, wie er die letzten Jahre gesundheitlich drann kaputt geht . Die unrealistische Arbeits Vorgaben, die von ihm verlangt wird, steht zu keinem Verhältnis mit seinem Arbeitsvertrag . Es ist nicht Menschlich nicht machbar. Dieses Unternehmen entmenschlicht ihre Mitarbeiter.

    1. Da hast du so Recht!
      Ich bin erst seit 18 Jahren bei der Deutschen Post AG, Aber seit wir auch Pakete als Briefzusteller:innen zustellen müssen, geht mein Körper immer mehr kaputt.
      Ich muss jeden Tag noch nach der Arbeit Sport machen, damit ich einigermaßen durch komme.
      Viele Grüße

  8. Hallo, ich bin seit 45 Jahren (incl) Ausbildung bei der POST.Der Vergleich zwischen “ damals“ und heute ist wie ein Goggo( Auto) und ein Lamborghini. Die Arbeitsbedingungen sind inzwischen katastrophal ,unmenschlich und nur noch Profitorient. Von Menschlichkeit und Kundenorientierung ist nichts mehr übrig geblieben.

  9. Ich war 49Jahre und 5Monate in diesem Konzern beschäftigt.Bis zur Privatisierung ein Arbeitsplatz der menschlich und sozial war.Heute herrscht dort das moderne Sklaventum.

  10. Ich habe das Gefühl das der Betriebsrat der Post, sich gar nicht für unsere Interessen einsetzt. Beispiel ständige Überstunden, nur alle 7 Wochen Samstag frei., kein Leben mehr., da man nur noch kaputt ist. Wenn die Bezirke eh schon zu groß sind und man noch flexen muss ( jeden Tag in fremden Bezirken uneingelernt !!! zustellen) wie soll man das ohne Überstunden schaffen.
    Wir werden einfach verheizt…. Wie anderswo auch. Der Krankenstand explodiert. Wie bekloppt sind die Besserwisser da oben denn, dass sie nicht 1 und 1 zusammen zählen können. Immer mehr Zusteller gehen psychisch und körperlich daran kaputt dass sie so verheizt werden.
    Aber das ist denen da oben und den Aktionären ja egal. Hoffentlich bekommen sie irgendwann die Quittung dafür.

  11. ich habe eine Schwester die seit 27 Jahren bei der Post ist und langsam mache ich mir Sorgen weil sie Pakete Post und Werbung zustellen muss und DHL nur Parkete
    und die Frauen müssen bis zum 31,5 kg schwere Pakete schleppen und das sind so um die 90 Pakete das ist unmenschlich und nur weil da in Bonn Leute sitzen die keine Ahnung haben abde Hauptsache die Aksonare bekommen ihre Gelder und der oberste bos über 2000000 € im Jahr und noch viel mehr. alles auf den Rücken der Zusteller ich mache mir Sorgen um meine Schwester ich bekomme einmal in der Woche Post und das auch nicht regelmäßig und wenn man was sagt heißt es keine Leute alle sind krank oder können nicht mehr
    Hauptsache die oberen bekommen noch mehr Geld und dann wird gesagt du bist nicht mehr tragbar geht Mann so mit alt gedienten mitarbeiter um

  12. Die Bezirke der Paketzustller ,bei uns in Bayern gehen alle an die Briefträger und nennt sich dann
    Verbundzustellung(heisst sollen Briefe und Pakete zustellen).
    Paketzusteller sind dann ihr gut funktionierenden Bezirke los , oder gehen zu den Briefzustellern.
    Wir sollen zwei Jobs machen und beste Qualität abliefern,die leidtragenden sind alle( Angestellten und Kunden)

  13. Da möchte man den Damen und Herren Zustellern ein sarkastisches „Willkommen im Club!“ zurufen. Was man in den 1970ern noch Ausbeutung nennen durfte, läuft heute unter Euphemismen wie „Optimierung“ oder maximal „Arbeitsverdichtung“.
    Ich bin jeden Tag aufs Neue froh, seit Jahresanfang Rentner zu sein. Die letzten 10 Jahre habe ich in einem mittelständischen Betrieb verbracht, der für einen Großkonzern die Arbeit erledigt hat, die dem im eigenen Haus zu teuer geworden wäre. Outsourcing nennt man das- und das ist nicht mehr das, was man früher Arbeit nannte, das fühlte sich an wie ein Schleudergang mit 1400 U/min!
    Die im Artikel beklagten „Besserwisser am Schreibtisch“ sind die Betriebswirtschaftler, die uns die Arbeitswelt versaut haben. Im Handwerk gibt es einen wahren Spruch, der da lautet: „Nach ganz fest kommt ganz ab“, aber das lernen die nicht mehr. Da wird dann über Krankenstände lamentiert, wenn die Leute reihenweise kaputtgehen und wenn irgendwas irgendwo ’nen Groschen billiger ist respektive gemacht werden kann, knallen die Sektkorken. Die soziale Marktwirtschaft ist schon längst nicht mehr sozial- und dann steht eine Partei im Aufwind, die den Arbeitsmarkt am liebsten völlig deregulieren würde.

    Manchmal kann ich mich echt aufregen.

    1. Was ist nur aus der guten alten Post geworden. Mit all den guten alten Zusteller. Mit denen die Kunden noch zufrieden waren. Schade

    2. krank melden . bloß nicht . Die Prozentzahl geht ja wieder hoch.
      Man wird gefragt ob du nicht lieber urlaubstage nehmen willst.
      ( hast ja nur eine Erkältung, bekommst ja eh keine Medikamente vom Arzt) .
      Wir Zusteller sind ein nichts für die.

      1. krank machen darfst nicht, ich wollte nach meiner Verabschiedung noch als Aushilfe dort arbeiten, aber weil ich ein paar mal krank war hat man mir abgesagt

  14. Ein Hoch auf die Privatisierung! Profit für die Konzerne, Ärger und Frust für Kunden und Beschäftigte. Die Menschen könnten wir doch auch privatisieren. Dann hat jeder einen Konzern als „Herrchen“.

    1. Nach 40 Jahren als Zusteller nur noch ein Trauerspiel. Die Post spart sich zu Tode und der Zusteller muss es ausbaden.
      Die“Besserwisser am Schreibtisch“ wollen doch nur ihren Boni kassieren egal wie viel Zusteller tot umfallen bevor sie die Rente erreicht haben.

      1. Leider geht man so mit uns um. Ich bin auch eine “ Alte“ und man merkt deutlich das sie mitunter das Haar in der Suppe suchen, nur um einen irgendwie los zu werden.
        Ja und diese schweren Pakete sind ein nogo. Hatte ich heute auch wieder, Katzenstreu. Der Besitzer stand da (jüngerer Kerl), so um die 30 und ließ mich die 2 schweren Pakete schleppen.😡
        Warum wird eigentlich nicht mal gegen diese Unmenschlichkeit und Sklaverei gestreikt? Wegen paar läppische Euro wird tagelang gestreikt aber um das wir mal irgendwann wieder vernünftig und ohne Druck arbeiten können, da passiert nichts. Ist wie der ganze Staat, kein Zusammenhalt. traurig.

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