
Alltag früher bei „Feuer und Licht“ in der Dämmerung am Kiekeberg erleben
Rosengarten. Zum Aktionstag „Feuer und Licht“ am Sonntag, dem 12. November, sehen Interessierte von 10 bis 18 Uhr im Freilichtmuseum am Kiekeberg, wie Menschen früher auf dem Land in der dunklen Jahreszeit lebten. Darstellungen der „Gelebten Geschichte“ in den alten Heidehöfen und im Fischerhaus zeigen, dass es auch tagsüber recht dunkel war. Zur blauen Stunde erleben die Besucherinnen und Besucher das Museumsgelände in stimmungsvollem Licht durch Petroleumlampen. Zum Rahmenprogramm gehören Schmiedevorführungen, Märchenlesungen am Herdfeuer, Schattentheater, Kerzenziehen und Stockbrotbacken. Der Eintritt kostet 11 Euro, für Personen unter 18 Jahren ist er frei.
Zu „Feuer und Licht“ beleben etwa 35 ehrenamtliche Darstellerinnen und Darsteller den Kiekeberg in vier Zeitschnitten: vom Bauernleben in der Heide um 1804, über die Fischerfamilie an der Elbe im Jahr 1904, zur Notbehausung 1945 bis hin zum Wohnen in der Königsberger Straße der 1970er Jahre. 1804 gab es noch keinen elektrischen Strom und kein Gas, so dass das Herdfeuer auch als Hauptlichtquelle diente. Das Museum erleuchtet die Höfe mit Kienspänen (harzreiche Holzstücke), selbstgegossene Talgkerzen und Öllampen („Krüsel“), die nach heutigen Vorstellungen ein spärliches Licht spenden.
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1904 hingegen waren schon Gasbeleuchtung und elektrische Beleuchtung gebräuchlich. Das Fischerhaus im Museum ist deshalb mit einer zeitgenössischen elektrischen Glühfadenlampe erhellt. Neben dem Gebäude räuchert und verkauft das Museumsteam Fische – solange der Vorrat reicht. 1945 herrschte nach dem Zweiten Weltkrieg große Armut und in der Nissenhütte, einer Notbehausung, mussten die Menschen oft mit Stromausfällen rechnen – Petroleumlampen waren eine Alternative für ihren beengten Wohnraum.
In den 1950er bis 1970er Jahren lebten die meisten Menschen deutlich komfortabler. Mit dem Wirtschaftsaufschwung kamen auch helle Neonreklame und bunt beleuchtete Schaufenster ins Dorf.
Eine kleine Ausstellung von Lampen und Brennern unter dem Schleppdach der Tesper Scheune zeigt verschiedene Leuchtmittel und deren Entwicklung und Gebrauch ab ca. 1900.
Die Themen Feuer und Licht entdecken Interessierte zusätzlich bei Führungen, Vorführungen und Mitmachaktionen: Um 14 Uhr führt Dr. des. Zofia Durda, inhaltliche Projektleiterin der Königsberger Straße, zum Thema „Energieversorgung in den Nachkriegsjahrzehnten“ durch den Straßenzug am Kiekeberg. In der Schmiede aus Pattensen schauen Besucher zu, wie mit Hammer und Amboss Alltagsgegenstände entstehen. Beim Schattentheater im Hof Meyn erleben Neugierige die Erzählung von dem Bremer Stadtmusikanten. Im Silberhof lauschen sie Märchenlesungen am prasselnden Herdfeuer.
Kinder ziehen dekorative Kerzen und backen Stockbrot über dem offenen Feuer. Die Besucher wärmen sich an Glühwein und Kinderpunsch. „Das Wegewitz“ Museumscafé bietet Kaffeespezialitäten und hausgebackenen Kuchen. Im Museumsgasthof „Stoof Mudders Kroog“ gibt es typisch norddeutsche Gerichte.