
Erhaltung des Wilden Waldes in Wilhelmsburg gefordert: Botanischer Verein und AG Naturschutz setzen sich für den Erhalt ein
Wilhelmsburg. Im nördlichen Wilhelmsburg steht ein bedeutendes Stück Natur vor einer unsicheren Zukunft, da Pläne zur umfangreichen Wohnbebauung eine Fläche von etwa 9 Hektar Wald bedrohen, die als der einzige wilde Wald im Bezirk Mitte Hamburgs gilt. Angesichts dieser Herausforderung haben der Botanische Verein und die Arbeitsgruppe Naturschutz (AG Naturschutz) eine entschiedene Stellungnahme verfasst, die am Montag, den 4. September 2023, der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Diese Stellungnahme unterstreicht die essenzielle Bedeutung des Wilden Waldes für die Umwelt und den Erhalt der biologischen Vielfalt.
Die Stellungnahme, die von beiden Organisationen gemeinsam erarbeitet wurde, umfasst eine breite Palette von Argumenten, die den Erhalt des einzigartigen Waldes befürworten. Ein zentraler Aspekt ist der Schutz der Artenvielfalt. Der Wilde Wald hat sich in einem natürlichen Prozess entwickelt, was zu einer hohen genetischen Vielfalt geführt hat. Jeder Baum in diesem Wald ist ein Unikat, da er nicht aus Baumschulen stammt. Diese genetische Vielfalt ist von entscheidender Bedeutung, um den Wald widerstandsfähig gegenüber Klimaextremen wie Stürmen und Trockenheit zu machen. Insbesondere die gesunden Eschen, die im Wilden Wald vorkommen, zeichnen sich durch ihre genetische Vielfalt aus und sind somit widerstandsfähiger gegen das Eschentriebsterben.
Wilhelmsburg erlebt derzeit eine Vielzahl von Stadtentwicklungsprojekten, die auf den Verlust natürlicher Lebensräume hinauslaufen. Die Bedrohung dieser Lebensräume gefährdet nicht nur seltene Arten, sondern auch solche, die einst häufig waren. Der Erhalt zusammenhängender Lebensräume wie des Wilden Waldes wird daher umso dringlicher.
Der Wilde Wald hat sich seit 1962 durch natürliche Sukzession entwickelt und durchläuft verschiedene Sukzessionsphasen. Er stellt somit eine Art „Wildnis in der Stadt“ dar, die für Pflanzen, Tiere und Menschen gleichermaßen von lebenswichtiger Bedeutung ist.
Hans-Helmut Poppendieck drückte dies treffend in seinem Buch „Baumland“ aus, indem er feststellte, dass biologische Vielfalt, Eigenart und Schönheit Geschenke sind, die uns unverdientermaßen zuteilwerden. Die Wahl, sie zu bewahren oder zu verspielen, liege bei uns.
Der Botanische Verein und die AG Naturschutz setzen sich nachdrücklich für den Schutz und den Erhalt des Wilden Waldes in Wilhelmsburg ein und appellieren an die Verantwortlichen, diesen einzigartigen Lebensraum unangetastet zu lassen. Denn wir brauchen ihn – nicht nur für heute, sondern auch für kommende Generationen.