
Streiks im Einzelhandel: ver.di ruft zahlreiche Beschäftige ab sofort zur Arbeitsniederlegung auf
Hamburg. Die Gewerkschaft ver.di ruft am 19. und 20. Mai 2023 zu einem ersten Warnstreik im Hamburger Einzelhandel auf, um ihre Forderungen nach gerechter Bezahlung und angemessenen Arbeitsbedingungen zu unterstreichen. Beschäftigte bei beliebten Einzelhandelsketten wie H&M, Ikea, Primark, NETTO, Rewe, ZARA und Kaufland werden sich dem Streik anschließen.
In der ersten Verhandlungsrunde am 4. Mai haben die Arbeitgeber den rund 90.000 Beschäftigten der Branche ein inakzeptables Angebot gemacht. Es berücksichtigt nicht einmal annähernd die drastisch gestiegenen Lebenshaltungskosten (7,4 Prozent im März 2023) und führt zu Reallohnverlusten. Das Angebot beinhaltet lediglich eine minimale Gehaltserhöhung von 3 Prozent zum Abschlussmonat, zusätzliche 2 Prozent ab dem 1. Mai 2024 und eine unzureichende Inflationsausgleichszahlung von insgesamt 1.000 Euro, aufgeteilt über zwei Jahre. Die Arbeitgeber haben zudem Verhandlungen über wichtige Forderungen von ver.di abgelehnt, wie ein rentenfestes Mindestentgelt von 13,50 Euro pro Stunde und die gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge (AVE).
Die Beschäftigten im Einzelhandel empfinden dieses Angebot als eine Zumutung. Sie leiden besonders unter den gestiegenen Lebenshaltungskosten, da sie stärker von Preiserhöhungen bei Lebensmitteln und Energie betroffen sind als Menschen mit höheren Einkommen. Sie benötigen dringend nachhaltige und spürbare Gehaltserhöhungen. Da die Arbeitgeber in der ersten Verhandlungsrunde diese Bedürfnisse ignoriert haben, zeigen die Beschäftigten nun, dass sie bereit sind, für ihre Rechte zu kämpfen.
ver.di fordert in der Tarifrunde 2023 im Hamburger Einzelhandel eine gerechte Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,50 Euro pro Stunde. Sie setzen sich für ein rentenfestes Mindestentgelt von 13,50 Euro pro Stunde ein und fordern eine angemessene Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 250 Euro pro Monat. Außerdem möchten sie eine Tarifvertragslaufzeit von 12 Monaten vereinbaren. Zusätzlich verlangt die Gewerkschaft die gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge, um sicherzustellen, dass alle Beschäftigten im Einzelhandel fair behandelt werden.
Die Verhandlungen werden am 22. Mai fortgesetzt, und die Beschäftigten sind entschlossen, weiterhin für ihre berechtigten Forderungen einzustehen und für bessere Arbeitsbedingungen im Einzelhandel zu kämpfen.